Handbike-Weltmeisterin Zeyen: „Jede Medaille…“

Wenn von den erfolgreichsten deutschen Athletinnen bei Paralympics gesprochen wird, kommt schnell ihr Name auf: Annika Zeyen (39) war seit Athen 2004 bei fünf Paralympics dabei, Paris 2024 werden ihre sechsten Sommerspiele. Bei vier mit dem Team Germany Rollstuhlbasketball gab es ein Mal Gold und zwei Mal Silber, in Tokio Zeitfahr-Gold und Silber im Straßenrennen mit dem Handbike. Für Paris ist die Vorfreude riesig: „Tokio war zwar super erfolgreich für mich, musste aber aufgrund der Pandemie ohne Publikum stattfinden. Umso mehr freue ich mich jetzt auf viele Zuschauer und vor allem meine Familie vor Ort.“

Als sie vom Rollstuhlbasketball erst in den Rennrollstuhl und dann zum Handbike kam, war nicht klar, dass sie so schnell auch erfolgreich werden würde. Doch die Ausnahme-Sportlerin zeigte direkt, dass auch ein Wechsel möglich ist. Für die WM 2019 im niederländischen Emmen hatte sie sich kurzfristig qualifiziert, im Jahr zuvor lief es aufgrund einer Verletzung nicht gut. Nach Platz sechs im Zeitfahren folgte das Straßenrennen – „und Überraschung aller und vor allem von mir selbst, konnte ich absolut unerwartet meinen ersten WM-Titel gewinnen. Die Emotionen an diesem Tag werde ich nie vergessen.“ Was folgte, sind drei weitere WM-Titel im Straßenrennen sowie Gold und zwei Mal Silber im Zeitfahren – zuletzt 2023 in Schottland.

Daher reist Zeyen als Weltmeisterin im Straßenrennen und Vize-Weltmeisterin im Zeitfahren an, ob Doppel-Gold dann das Ziel ist? „Das wäre definitiv zu optimistisch“, relativiert die Athletin von den SSF Bonn: „Die Konkurrenz ist extrem stark und bei Paralympics ist es im Vergleich zur WM auch so, dass verschiedene Klassifizierungen kombiniert werden. Ich fahre dann auch gegen Athletinnen, die weniger beeinträchtigt sind und das wird extrem schwer. Deshalb würde ich mich über jede Medaille sehr freuen.“

Vor allem eine Konkurrentin hat Zeyen auf dem Schirm: die Australierin Lauren Parker, die in Paris sowohl im Para Triathlon als auch im Handbike starten wird. „Sie ist die klare Favoritin. Sie ist extrem stark und ich habe noch kein Zeitfahren gegen sie gewonnen.“ Optimistisch stimmt Zeyen, dass ihr die Strecke entgegenkommen dürfte. Im Mai konnte sie diese in Clichy-sous-Bois bereits besichtigen und sagte dann: „Im Kurs sind einige Höhenmeter drin, das finde ich generell ganz gut.“ Bonne chance!