Taliso Engel: Zweite Paralympics mit 22 Jahren

Der Start ins finale Trainingslager im türkischen Belek verzögerte sich bei Taliso Engel. Halsschmerzen, Schnupfen – mal wieder kurz vor einem Highlight. Dieses Mal entschied sich der Paralympics-Sieger von Tokio über 100 Meter Brust dazu, den Abflug zu verschieben. Gesundheit steht über allem – das merkte der Weltrekordhalter nicht erst, seit er im Januar 2023 zusätzlich zu seiner Sehbehinderung auf dem rechten Ohr ertaubte, nachdem er im Trainingslager in Belek Ohrenschmerzen bekommen hatte und diese nicht wieder verschwanden.

„Jetzt geht’s mir zum Glück wieder gut“, sagt der Welt- und Europameister, der für den 1. FC Nürnberg und die SG Bayer in Leverkusen startet und mittlerweile ein Cochlea Implantat trägt: „Die Vorbereitung ist durch meine Krankheit jetzt etwas unterbrochen worden, aber ich denke und hoffe zumindest, dass alles noch im Rahmen ist. Natürlich mache ich mir trotzdem Gedanken, dass das ein schlechter Zeitpunkt war, um krank zu werden.“ Jetzt aber sollte alles bereitet sein, damit der 22-Jährige seine – sportliche – Bilderbuch-Karriere fortsetzen kann. Mit 13: EM-Debüt, mit 16 die erste EM-Bronzemedaille, mittlerweile ist er Paralympics-Champion, dreimaliger Weltmeister und zweimaliger Europameister über 100 Meter Brust – Weltrekord inklusive. Selbst bei den sehenden Schwimmern erreichte Engel schon das DM-Finale.

Jetzt also die zweiten Paralympics und ein klares Vorhaben, auch wenn sich der Favorit über 100 Meter Brust eher zurückhält: „Ich möchte Bestleistungen bringen und schauen, was damit für Medaillen rausspringen, über die 100 Meter Brust sollte auf jeden Fall Top 3 drin sein. Und auf den anderen Strecken – 50 Meter Freistil und 200 Meter Lagen – mal schauen, was so geht.“ Die Vorfreude, in der Pariser La Défense Arena ins Becken zu springen, ist auf jeden Fall riesig: „Ich habe die Olympischen Spiele auch verfolgt, es wird eine coole Stimmung, glaube ich. Meine einzigen Spiele waren in Tokio ohne Zuschauer und mit Corona-Einschränkungen, deshalb freue ich mich am meisten darauf, „normale“ Spiele miterleben zu dürfen mit Zuschauern und allem Drum und Dran.“