Pariser Referenzen für die Sportler-Wahl

Den treffendsten Satz formulierte die südafrikanische Zeitung „Star“: „Die Olympischen Spiele sind besser als Fußball- und Rugby-Weltmeisterschaft zusammen.“ Paris 2024 erhält eine 10* - und unmittelbar nach der Übergabe an Los Angeles beginnt hierzulande die Diskussion, wer von den deutschen Stars sich am nachhaltigsten für die nächste Ehrung - beim „Sportler des Jahres“ - empfohlen hat. Baden-Baden an der Oos ist ja fast so was wie das 21. Arrondissement der Seine-Metropole.

Zwölf Goldmedaillen holte Team D – natürlich stehen die Einzel-Olympiasieger stark im Fokus. Aber auch Silber kann glänzen. Zum Beispiel jenes von Isabell Werth, die auch Mitglied der erfolgreichen Dressur-Equipe war – und mit acht Titeln nun die erfolgreichste deutsche Sportlerin aller Spiele. Notabene: ihre Vorgängerin Birgit Fischer (7 x Gold) wurde 2004 gewählt. Sie saß damals im erfolgreichen Kajak-Vierer von Athen – und holte Silber im Zweier-Boot…

Jessica von Bredow-Werndl brachte zwei Siege im Dressur-Viereck nach Haus – und ist damit die Erfolgreichste der weiblichen schwarz-rot-goldenen Delegation. Ebenso ein Tipp wie Yemisi Ogunleye, deren 20-m-Stoß zu den Überraschungen schlechthin gehörte. Darja Varfolomeev krönte sich mit 17 Jahren zur Über-Gymnastin, im Vorjahr nahm sie den Silberpokal bei der Auszeichnung in Baden-Baden entgegen. Apropos knapp geschlagen: Malaika Mihambo (2019 bis 2021 gekürt) beschrieb ihren Ehrenplatz im Weitsprung aufgrund einer langwierigen Infektion als größten Sieg.

Ähnliches gilt für Zehnkämpfer Leo Neugebauer, 2023 im Kurhaus als „Newcomer des Jahres“ vorgestellt. Im Stade de France führte er bis zum vorletzten Wettkampf und musste sich am Ende nur dem Norweger Rooth beugen. Im Deutschen Haus feierten sie ihn wie einen großen Champion. Das ist ganz sicher Oliver Zeidler, der seine Ruder-Konkurrenz im Einer wie Anfänger aussehen ließ und sein olympisches Trauma mit kraftvollen Schlägen beendete. Mindestens ein Mit-Favorit für das gemeinsame Votum von Sportler und Sportjournalisten.

Vielseitigkeitsreiter Michael Jung kehrte mit der dritten Goldmedaille heim nach Horb, wo sie den Ortsteil Altheim mal schnell in „Jungheim“ umbenannten. Lukas Märtens ist im Bassin unique: dank der einzigen Goldmedaille für den Deutschen Schwimmverband – über 400 m Freistil. Während Christian Kukuk mit Platz 1 im Springreiten seine Referenz für die Sportler-Wahl im Dezember ablegte.

Fünf Mannschaften demonstrierten goldene Team-Stärke im Wasser, auf dem Parkett und auf Sand. Kanuten (Zweier- und Vierer-Kajak), Basketballerinnen (3x3), Triathlon-Mixed-Staffel und Dressur-Perfektionisten spüren jedoch auch den Hauch großartiger Zweiter im Nacken. Silber im Beachvolleyball unter dem Eiffelturm und der jungen Handball-Auswahl von Coach Gislason gingen in die olympischen Geschichtsbücher ein. Im Sand durch zig abgewehrte Matchbälle, in Lille durch die epischen 6 Sekunden gegen Frankreich. Auch würdige Anwärter für den Titel „Team des Jahres“ kurz vor Weihnachten.

Dort kann stimmungsvoll gefeiert werden wie im Deutschen Haus, das sich gut zwei Wochen lang als prächtige Heimat im Rugby-Stadion Jean-Bouin präsentierte. In der Fan-Zone verfolgten 35 000 Fans die Übertragungen, konnten selbst sportlich mitmischen und wurden gut verköstigt. Der tägliche medal walk durch ein Spalier Bewunderer jagte den Gefeierten Schauer über den Rücken, Prominenz aus Politik- und Sportpolitik folgten den Einladungen. Im Netz stieg die Zahl der Follower des Team D auf 400.000. Fortsetzung beim 78. „Sportler des Jahres“: mit Siegern und Helden der XXXIII Spiele. A bientot!