Team D: Goldenes Pariser Dutzend

Zum Schluss noch zwei mal Silber in Paris und Lille – für Lea Sophie Friedrich und die Handballer. Die goldenen Träume wurden vorher erfüllt: zwölfmal erklang die deutsche Nationalhymne nach den Entscheidungen. Das sind zwei Top-Platzierungen mehr als 2021 in Tokio, die Gesamtanzahl der Plaketten (33) blieb hinter den Hochrechnungen, die Ränge 4 bis 7 aber war beeindruckend. Nur Wimpernschläge lagen zwischen ganz oben und knapp dahinter. Lea Sophie Friedrich zählte vor. „Zwei Zehntel zwischen Rang 1 und 12 – so eng ist alles zusammengerückt.“ Das trifft beileibe nicht nur auf den Bahnsprint zu.
Ein Dutzend Mal Gold an der Seine, wo Spiele stattfanden, die alle Betrachter sprachlos zurückließen. Bei so viel Glamour, Stimmung, Begeisterung vor diesen Massen an Zuschauern gut performt zu haben: das Team D hat mitgeholfen, Promotion für den Sport zu betreiben, Mut für eine eigene Bewerbung zu machen. Erste Umfragen zeigen, dass sich die Bevölkerung mittlerweile mitreißen lassen würde. Dank Paris.
Ein gewisses Aber jedoch schwingt bei den Bilanzen und Analysen mit. DOSB-Präsident Thomas Weikert gegenüber Katrin Müller-Hohenstein im ZDF: „Es besteht Handlungsbedarf auf diesen Ebenen.“ Der frühere Tischtennisspieler nennt die Trainer-Problematik, deren Besoldung. Dass „wir zu spät mit dem Sport beginnen.“ In Frankreich ist eine Sportstunde an den Schulen pro Tag Usus, auch da ist die Grande Nation, die ihre Olympiasiege mit 80.000 Euro (hier: 20.000) belohnt, ein Vorbild. Schon in den Kindergärten müsse der Spaß am Sport geweckt werden, die Spitzensportler/innen sollten „besser alimentiert werden, damit sie finanziell unabhängig sind.“
Das alles ist kaum bis Los Angeles 2028 zu stemmen, doch anschließend gilt es die Vision, statt zu den Top Ten wieder zur den Top Five zu stoßen, zu erfüllen.
Das ist die Zukunft, die Gegenwart gehört dem goldenen Dutzend von Paris. Sie haben geliefert – und wie.
Die goldenen Dressur-Reiter: Isabell Werth, Jessica von Bredow-Werndl und Frederic Wandres verzauberten das königliche Versailles.
Jessica von Bredow-Werndl, schon in Tokio siegreich, erhielt im Einzel die höchste Punktzahl.
Tüftler Christian Kukuks Erfolge im Einzel des Springreitens bedeutete die deutsche Medaille Nr. 100 bei olympischen Reiterspielen.
Michael Jung setzte sich mit dem dritten Olympiasieg in der Vielseitigkeit quasi selbst ein Denkmal.
Die 3x3-Basketballerinnen Svenja Brunkhorst, Sonja Greinacher, Marie Reichert, Elisa Mevius haben am Place de la Concorde eine Sportart wachgeküsst.
Die Triathlon-Mixed-Staffel um Abschluss-Fahnenträgerin Laura Lindemann machte selbst Jan Frodeno baff und fasziniert. Sieg vor den USA.
Oliver Zeidler ruderte im Einer in einer eigenen Liga. Viel souveräner als der dreifache Weltmeister kann man Gold kaum einsacken.
Das Kajak-Schnellboot darf sich jetzt „Deutschland-Vierer“ nennen – und für Schlagmann Max Rendschmidt gab es bereits Gold Nr. 4.
Im Kajak-Zweier holten Jacob Schopf und Max Lemke ihr nächstes Gold – auf der Tribüne staunte nicht nur Bundeskanzler Olaf Scholz ehrfürchtig.
Lukas Märtens hatte im Becken über 400 m Freistil die goldene Welle eingeleitet. Platz 1 für den Europameister von 2022.
Darja Varfolomeev turnt mit 17 Jahren mit allen Geräten in einer eigenen Welt. Die Arena Porte de la Capelle huldigte der Sportgymnastin.
Yemisi Ogunleyes Triumph im Kugelstoßen - vielleicht die größte Sensation aus deutscher Sicht. Ihr Logo künftig „Yemi 20.00“

Bild: picture alliance

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