Salut Angie, Laura, Timo – und Merci

Auf einen ganz kurzen Nenner gebracht lautet der olympische Epilog: Salut Angie, Laura & Timo. Drei ganz Große des deutschen Sports haben in Paris ihre Karrieren beendet. Da flossen viele Tränen. Aber vor allem huldigt die Sport-Community dem Trio, dessen Performance an der Seine so viel Aufsehen erregte. Man hätte ihnen ein Happy End gewünscht – aber dazu an anderer Stelle mehr.

Angelique Kerber (36) hatte ihre Entscheidung bereits vor den Sommerspielen bekannt gegeben. Das erleichterte ihr den Auftritt im Sand-Imperium von Roland Garros. Bis ins Viertelfinale kämpfte sich die Kielerin, mal auf dem Court Philippe Chatrier, dann wieder auf dem abgelegenen Außenplatz 14 – alles unter sengender Sonne. Sie kämpfte wie immer während ihrer außergewöhnlichen Laufbahn mit drei Grand-Slam-Titeln. Zweimal wurde sie in Baden-Baden (2016, 2018) als „Sportlerin des Jahres“ auf der Bühne des Bénazetsaals gefeiert.

Gegen die spätere Olympiasiegerin Qinwen Zheng, 15 Jahre jünger, wäre ihr fast ein last-minute-Coup gelungen, die Chinesin benötigte den Tie Break des dritten Satzes, um den Widerstand ihrer Gegnerin zu brechen. Der TV-Co-Kommentatorin Andrea Petkovic versagte die Stimme. Angies letzter Akt auf dem Tennisplatz war nichts für schwache Nerven.

Laura Ludwig wollte unterm Eiffelturm ein neues Olympia-Märchen erleben. In Rio 2016 war sie mit ihrer Partner Kira Walkenhorst im Beachvolleyball unschlagbar – die Beiden rückten eine spektakuläre Sportart, auf Sand, im Bikini, mit euphorischen Fans, in den Fokus. 2016 und 2017 wurde das Duo zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt – im Corona-Jahr 2020 nahmen sie die Auszeichnung als „Legenden“ entgegen. Momente fast für die Ewigkeit. Und jetzt zog die 38-jährige Hamburgerin, in Paris mit Louisa Lippmann den Schlussstrich „Jetzt zählt die Familie“, sagte sie im Deutschen Haus – vorher hatten ihr Ehemann und die beiden Söhne bei 35 Grad (im Schatten, den es im Beachvolleyball-Stadion nicht gab) mitgefiebert.

Timo Boll (43) will nun noch etwas in der Bundesliga spielen – die internationale Karriere an der Tischtennis-Platte ist zu Ende. Als Rekord-Europameister, der vier Team-Medaillen bei seinen sieben Olympia-Teilnahmen gesammelt hatte, sagt der Odenwälder Servus. Als Athlet ohne Fehl und Tadel, stets ein Vorbild, immer seriös, nach zig Verletzungen zurückgekehrt. Die Zuschauer in der Paris Arena Sud skandierten „Timo, Timo“. Bei der Sportler-Wahl erreichte er fünfmal das Podium, 2007, 2008, 2010 jeweils als Zweiter. Wie es weitergeht, weiß der Zelluloid-Virtuose noch nicht. „Mal sehen“.

Doch erstmal gilt es gemeinsam das olympische Kehraus zu verdauen. Wohl alle hätten Angie, Laura & Timo ein finales Hurra mit Medaillenglanz gegönnt und gewünscht. Das blieb verwehrt: Tennis-Viertelfinale, Vorrunden-Aus im Beachvolley, Tischtennis-Niederlage gegen Schweden als abschließender Eindruck. Da half das Daumendrücken der ganzen Nation nicht. Leider. Aber DANKE, ihr Drei.