Team D: Mehr als zufrieden bei Halbzeit

Bilanzen sind immer so eine Sache. Olaf Tabor, Chef de Mission des Team D präsentierte im Deutschen Haus sein Fazit der ersten olympischen „Halbzeit“ in Paris. Man sei „mehr als zufrieden“. Da stand Deutschland mit zweimal Gold auf Platz 10 im Nationen-Ranking.
Dann das. Oliver Zeidler holte das dritte Gold. Souverän, als wäre ein Sieg im Einer-Rudern die normalste Sache der Welt. Und hinterher gab er Statements ab, die man schonmal sacken lassen musste. „Ich habe Lust auf mehr. Noch einmal Olympia-Gold (2028 in L.A.) wäre eine Sache, sich endgültig in die Geschichtsbücher einzutragen.“
Während hinter dem Eiffelturm ein Drama passierte. Die erfolgsverwöhnte Laura Ludwig und ihre Partnerin Louisa Lippmann kassierten ihre dritte Niederlage im Beachvolleyball. Tränen im Sand von Paris. Und Enttäuschung um das deutsche Paradeboot im Rudern. Der Achter, 2012 in London auf dem olympischen Gipfel und anschließend zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt, verpasste das Podium. „Wir gehen nicht ins Rennen, um Vierter zu werden“ so Steuermann Jonas Wiesen. „Der erste Platz hinter der Medaille, das tut erst mal weh.“
Ups and Downs liegen beim olympischen Sport extrem eng zusammen. Olaf Tabor verwies auf die zahlreichen vierten Plätze der deutschen Mannschaft. „Der Unterschied zwischen der Medaille und das dahinter ist nur ein Wimperschlag. Ob die Reiter, Angelina Köhler und Melvin Imoudu im Schwimmen – nur Bruchteile von Sekunden fehlten zum Platz auf dem Treppchen.“ Deshalb müsse man auch „über den 4. Platz sprechen“ fordert der Chef de Mission. Und kündigte bei seiner Zwischen-Rechnung gute Chancen in Woche II an. Zwei Drittel der potenziellen Medaillen-Disziplinen stehen an – das Gros mit anderen Worten. Die Bahnradsportler, die Renn-Kanuten zum Beispiel stehen jetzt in den Startlöchern – und sind nicht nur heiß, sondern auch gut für goldene Ausbeuten.
Was auch zuversichtlich stimmt. Im Deutschen Haus wertet man „Paris 2024“ als Vorbild und Fingerzeig für eine etwaige künftige nationale Bewerbung um das Spektakel. „Aber die Latte ist hier schon hoch gelegt.“

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