Olympia: Mal crazy – mal Hochgenuss

Sonne über Paris und schon eine deutsche Goldmedaille durch Lukas Märtens im Schwimmen – das überlagert die allerersten Eindrücke der Sportler-des-Jahres-Reisenden in die französische Metropole. Geht halt ratzfatz. Und gleich ist in den Hintergrund gedrängt, dass die Anreise im vom Bombenanschlag bedrohten TGV abenteuerlich verlaufen war. Und die Millionenstadt an der Seine wie verwandelt wirkt, weil man für viele Wettbewerbe in der City ziemlich viel abgesperrt. Unser Taxi-Pilot nennt das alles „crazy“, weil so viele Straßen unpassierbar sind. Man soll generell die Métro (dichtestes Netz aller europäischen U-Bahnen, alle 500 Meter eine Station) nutzen, aber wenn die Haltpunkte – für Olympia – dicht sind, was auch für Buslinien zutrifft, wird der Transport herausfordernd, trotz aktueller App auf dem Handy.

Aber wir wollen die Erfolge des Team D genießen, was allabendlich im Deutschen Haus passiert. Ein schönes Stück Heimat in einem Rugby-Station, „Gastgeberin“ Claudia Wagner von der Deutsche Sportmarketing darf stolz auf die Location sein, wo sich auch die Partner endlich (in Peking und Tokio herrschte diesbezüglich Fehlanzeige) präsentieren dürfen. Mal schauen, wie viele Olympiasieger/innen im schwarz-rot-golden Stade Jan-Bouin bis zum Ende der Games gefeiert werden.

Sind es am Ende sogar die Handballer, gegen den EM-Dritten Schweden souverän ins Turnier gestartet. Keeper, resp. Hexer Andreas Wolf kündigt noch “einen langen Weg“ mit besonderen Herausforderungen an – vor Spiel 2 gegen Japan gab es Frühstück um 5 Uhr – aber die Halle 6 an der Porte de Versailles (Métro-Halt auch zu) scheint der Gislason-Equipe eben zu liegen. Bei der Premiere ließen die vorwiegend französischen Fans bis zu 20 La-Olas kreisen und sangen ihre nationalen Lieblingslieder inklusive der Marseillaise. Alles für die Deutschen? Pas de tout. Der Gastgeber hatte gegen Favorit Fidschi das erste Gold (im Rugby) gewonnen, was die Handball-Tribünen beben ließ. Und vor der Halle legte ein DJ auf, um die wartenden Fans zu unterhalten. Heiteres Olympia.

Die deutschen Volleyballer, Basketballer und Beach-Cracks unterstreichen, dass Team-Power eine alemannische Stärke. Manches deutet darauf hin, dass sich einige Mannschaften noch im Deutschen Haus zu Feierlichkeiten einfinden werden. So man mit den Pariser Öffis rechtzeitig hingelangt.

Abgehakt längst die 25 Stunden Dauerregen mit Warnungen vor Überschwemmungen, was die Qualität der Seine (aufgrund des Kanalisations-Systems) verschlechterte, die Outdoor-Tennisspiele in Roland-Garros cancelte und die Sommer-Klamotten der SDJ-Olympia-Kiebitze in Frage stellte. Aber es soll noch mächtig heiß werden. Da könnte man mit dem Fahrrad (statt der U-Bahn) zu den Sportstätten pedalieren, die Stadt hat hunderte Kilometer von Velo-Wegen eingerichtet, fast an jeder Ecke kann man Zweiräder mieten. „Ein gewisser Todesmut“ gehöre allerdings dazu, es mit den Autofahrern aufzunehmen, meint die „Süddeutsche Zeitung“. Aber von gesperrten Bike-Spuren ist noch nichts bekannt…

Also nichts wie hin zum Eiffelturm, dem Invalidendom oder dem Place de la Concorde. Ob es schon mal Spiele gab, wo der Sport so nah an den majestätischen Wahrzeichen ausgeübt wurde? Täglich können die Besucher dieses faszinierende Rendezvous goutieren: Genuss zwischen den fünf Ringen. Das Team „Sportler des Jahres“ genießt mit – und baut darauf, dass sich möglichst viele Team-D-Stars für die SdJ-Gala in Baden-Baden „qualifizieren“.

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