Bahn-EM: 13 Medaillen für das BDR-Team

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Das Team des BDR hat bei den Europameisterschaften in Grenchen in der Schweiz seine dominierende Stellung im internationalen Bahnradsport bekräftigt. In der Uhrenstadt im Kanton Solothurn schlug es 12 für die deutsche Speed-Abteilung: sieben Gold-, eine Silber- und fünf Bronzemedaillen, keine Nation war erfolgreicher. Lea Friedrich kürte sich mit drei Titeln zur deutschen Top-Sportlerin.

„Das war ein guter Auftakt in die Qualifikations-Serie für die Olympischen Spiele 2024,“ kommentierte BDR-Sportdirektor Patrick Moster. Auf der schnellen 250-m-Oval (Jens Voigt stellte hier einen Stundenweltrekord auf) wurden erste Punkte für die Berechtigung zur Teilnahme an den Olympischen Spielen vergeben. Die nächste Station ist Jakarta, wo im ersten Nations-Cup die nächste Qualifikation wartet.

Überragend einmal mehr die Sprinterinnen: Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch sowie Alessa Pröpster räumten ab. Im Teamsprint siegte das Quartett klar vor Großbritannien, im Sprint feierten Lea Friedrich und Pauline Grabosch einen Doppelsieg, im 500-m-Zeitfahren war niemand schneller als die erfolgreiche Titelverteidigerin Emma Hinze. Im Keirin-Finale kam es zum Showdown zwischen der amtierenden Weltmeisterin und Titelverteidigerin Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze (Weltmeisterin von 2020). In der letzten Runde sauste Friedrich an allen vorbei und holte sich den dritten EM-Titel in Folge.

„Ich stand sehr motiviert am Start, weil ich unbedingt meinen EM-Titel im Keirin verteidigen wollte. Ich bin echt glücklich, dass wir das hier so gerockt haben,“ so Friedrich. „Das war eine super Performance bei dieser EM von uns Deutschen. Und wir können mehr als zufrieden sein.“ Emma Hinze sprintete hinter der Britin Emma Finucane auf den dritten Platz – ihre dritte Medaille in Grenchen. „Es ist echt cool, dass ich in jedem Wettkampf, an dem ich am Start stand, eine Medaille gewinnen konnte", strahlte Hinze.  

Auch in den Ausdauer-Disziplinen zeigt der Weg weiter nach oben: Der Frauen-Vierer gewann in der Besetzung Franziska Brauße, Mieke Kröger, Lisa Klein und Laura Süßemilch die Bronzemedaille, obwohl einige Fahrerinnen gesundheitlich angeschlagen waren. In der Einerverfolgung untermauerte Franziska Brauße ihre Klasse. Nach dem WM-Titel, den sie im Oktober in Paris auf der Olympiabahn gewann, holte sie sich auch die EM-Goldmedaille. Titelverteidigerin Mieke Kröger eroberte Bronze.

Bei den Männern gewann Maximilian Dörnbach Bronze im 1000-m-Zeitfahren, und fährt sich der erst 20-Jährige Tim Torn Teutenberg weiter in die Weltspitze. Der Kölner triumphierte mit Gold im Ausscheidungsfahren. „Die hervorragenden Ergebnisse von München 2022 wurden bei dieser Europameisterschaft eindrucksvoll bestätigt. Es zeigt, dass unsere strategischen Entscheidungen in die richtige Richtung gehen, um in 18 Monaten mit einer optimal vorbereiteten Mannschaft zu den Olympischen Spielen nach Paris reisen zu können,“ sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster.

Standing Ovations bekamen Theo Reinhardt und Roger Kluge im Abschluss-Wettbewerb ‚Madison*. Nach einem spannenden Kampf gegen Großbritannien, Frankreich und die Niederlande konnte das Duo den Titel von München erfolgreich verteidigten. Roger Kluge: „Ich hatte schon nicht mehr dran geglaubt, dass wir die Italiener zurückholen. Theo hat mich aber immer wieder gepuscht und mit zehn Punkten zum Schluss dann noch mal alles klar gemacht.“ Reimhardt: „Man muss von Anfang an dabei sein, weil man hinten raus wenig gut machen kann. Entweder die Beine reichen oder nicht. In den letzten Runden hatte ich am meisten Spaß, weil meine Beine noch relativ gut waren.“

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v.l.n.r. Alessa-Catriona Pröpster, Lea Sophie Friedrich, Emma Hinze und Pauline Sophie Grabosch - Teamsprint Frauen

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Seine Exzellenz Franz I

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Wenn der Anschein nicht restlos trügt, haben die deutschen Wintersportler die Antworten auf die quasi täglich eskalierende Diskussion um die Zukunft der Schnee&Eis-Wettkämpfe in Zeiten der Klimaerwärmung gefunden. Triumphe, Siege, Titel. Um so auf die Bedeutung ihrer Sport-Sparte hinzuweisen. An jedem Wochenende hagelt es Erfolgsmeldungen. Zuletzt im Biathlon, sogar wieder im Skispringen, der Nordischen Kombination und – wie gewohnt – in den Bob- und Rodelkanälen. Zum Beispiel Francesco Friedrich, bei dem die Konkurrenz zum Saisonbeginn schon Schwächen (aufgrund einer Verletzung) gesehen hatte. Sollte die Ära der Bob-Koryphäe vom BSC Sachsen Oberbärenburg womöglich enden? Nichts dergleichen. Beim Anschieben nicht mehr gehandicapt, setzte der „Franz“ seine Serie eindrucksvoll fort. Nach dem nächsten WM-Coup im Vierer (in St. Moritz, den 2er-Wettbewerb gewann Rivale Johannes Lochner) ratterten Friedrich & Company zuletzt in Innsbruck-Igls am schnellsten zu Tal, was den fünften Gewinn des Weltcups mit dem großen Schlitten bedeutete. Immerhin hatte es, aufgrund der Probleme zum Winterbeginn, ein enges Duell mit dem Briten Brad Hall, gegeben. Das war neu – aber das Resultat dann doch wie immer: Winner Team Friedrich.

Und die „deutsche Bob-Exzellenz“ (Süddeutsche Zeitung) hat noch so viel mehr vor. Der 100. Weltcupsieg sollte möglich sein. Und weitere olympische Rekordfahrten. 2026 in Cortina d’Ampezzo, wo die uralte Anlage nun – für unglaublich viel Geld – doch renoviert wird. Das spielt dem Sachsen sowieso in die Karten. Keiner vermag neue Eisröhren, wie zum Beispiel 2022 in Peking, besser erst zu studieren und dann zu beherrschen wie der 32-Jährige aus Pirna. Dann wären die Goldmedaillen Nr. 5 (Zweier) und Nr. 6 (Vierer), in der landschaftlichen Schönheit der Dolomiten, das logische nächste Bob-Kunstwerk des Außergewöhnlichen an den Lenkseilen. Der übrigens selbst die zunehmenden Einschränkungen durch die wärmeren Winter thematisiert – aber das ist dann doch ein anderes Thema.

Vorerst dürften die deutschen Expressfahrten durch die (noch) eisigen Furchen weitergehen. Das trifft auf die Frauen-Bob-Delegation um Laura Nolte oder die unschlagbaren Rodler genauso zu. Am letzten Weltcup-Wochenende hatten die in Winterberg in sieben von acht Konkurrenzen ganz vorne gelegen. Durchweg markante Referenzen für die nächsten Wahlen zum „Sportler des Jahres“ in diesem Jahr. Es läuft im deutschen Winter 2023.   

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Alpine Ski-WM: Kein Druck

Das Beste kommt wahrscheinlich zum Schluss, die größten deutschen Hoffnungen bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Courchevel und Meribel (ab Montag). Die ruhen nämlich vor allem auf Lena Dürr und Linus Straßer im Slalom, und der wird traditionell zum Abschluss der Titelkämpfe ausgetragen. Die beiden gehören aber auch in den Parallelwettbewerben ein paar Tage zuvor und gemeinsam im Team zu den Medaillenkandidaten. Während Straßer in diesem Winter zwar sehr gute Auftritte gezeigt hat, aber auch ein paar Mal ausgeschieden ist, zuletzt in Schladming schon am zweiten Tor, befindet sich Dürr in der Form ihres Lebens. Die 31-Jährige vom SV Germering stand in den vergangenen vier Torläufen stets auf dem Podest – und im letzten vor der WM sogar ganz oben. In Spindlermühle beendete sie die Siegesserie von Mikaela Shiffrin aus den USA und gilt nun bei der WM als erste Jägerin der besten Skirennläuferin der Geschichte.

Dass die Speedabteilung wie vor zwei Jahren in Cortina d’Ampezzo dem Deutschen Skiverband eine erfolgreiche erste Woche beschert, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Am ehesten ist noch Kira Weidle eine Medaille in der Abfahrt zuzutrauen, immerhin stand die Starnbergerin in dieser Saison schon zweimal auf dem Siegerpodest.

Die schnellen Männer dagegen reisen mit Ausnahme von Andreas Sander, der am letzten Weltcup-Wochenende vor WM-Beginn mit einem vierten Platz aufsteigende Form bewies, nicht mit einem sehr ausgeprägten Selbstbewusstsein in die französischen Alpen. Romed Baumann geriet nach gutem Saisonstart zuletzt etwas außer Tritt. Bei Josef Ferstl, der vor zwei Jahren verletzungsbedingt die WM verpasst hatte, wechselten sich in diesem Winter gute und schlechte Auftritte ab, so dass Cheftrainer Christian Schwaiger von „zwei Pepi Ferstl“ berichtete, die er immer wieder gesehen habe. Der eine Ferstl, der gute, der hatte in Gröden mit Platz sechs sein bestes Abfahrtsergebnis geschafft, der andere, der schlechte, verpasste ein paar Mal sogar die Top 30.

Und der Kitzbühel-Sieger von 2018, Thomas Dreßen, hat nach zwei Jahren Rennpause festgestellt, dass zur absoluten Weltspitze „noch ein gewisser Abstand“ da sei. Auf der anderen Seite weiß er, dass es auch ganz schnell gehen könne, wenn „ich mich wohl fühle“, wenn er die für ihn ganz neue Strecke in Courchevel schnell in den Griff bekommt. „Warum soll ich dann nicht vorne mitfahren können?“

Im Vergleich zu den vergangenen Großereignissen hat der Sportvorstand des DSV, Wolfgang Maier, die Erwartungen sogar etwas heruntergeschraubt. Nicht mehr drei Medaillen wie noch vor Cortina und den Olympischen Spielen in Peking im vergangenen Jahr gibt er als Ziel aus, sondern nur noch zwei. Auch um den Druck etwas von der Mannschaft zu nehmen, die die Vorgabe bei der WM 2021 zwar überboten hat mit dreimal Silber und einmal Bronze, dafür aber in China an den eigenen Erwartung gescheitert ist und lediglich mit einmal Edelmetall (Team-Silber) nach Hause fuhr. „Schön wäre es, wenn wir sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern eine Medaille gewinnen würden“, sagte Maier. Gerne auch schon in der ersten Woche.

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28 WM-Medaillen im Para Langlauf und Biathlon

Acht Mal Gold, zwölf Mal Silber und acht Mal Bronze: Das deutsche Para Ski nordisch-Team hat bei der Weltmeisterschaft im schwedischen Östersund jegliche Erwartungen übertroffen und Platz eins im Medaillenspiegel gesichert.

„Wir sind Weltmeister“, sagte Nico Messinger und der sehbehinderte Biathlet und Langläufer stand sinnbildlich für das deutsche Para Ski nordisch-Team bei der WM in Östersund. Kurz zuvor hatte er nach elf Jahren seinen ersten Weltcup gefeiert, nach zwei Silbermedaillen und einer bronzenen vergoldete er im finalen Staffel-Rennen gemeinsam mit Guide Robin Wunderle sowie Linn Kazmaier (mit Guide Florian Baumann), Sebastian Marburger und Marco Maier seine Tage in Schweden. Die zweite Staffel mit Anja Wicker, Steffen Lehmker, Alexander Ehler und Leonie Walter (mit Guide Pirmin Strecker) lief eineinhalb Stunden später zu Bronze, doch auch das fühlte sich an wie ein Sieg. Für Bundestrainer Ralf Rombach bildeten die Staffel-Medaillen „den perfekten Rahmen“ für die Zeit in Östersund: „Heute hat alles zusammengepasst: die Form war spitze, das Material super und der Wettergott war auch auf unserer Seite.“

Es hätte keine Staffelmedaillen gebraucht, um das deutsche Abschneiden als sensationell zu bewerten. Die sehbehinderten Biathletinnen Linn Kazmaier, Leonie Walter und Johanna Recktenwald brachten das mit zwei Dreifach-Podiums in schwarz und gelb optisch am besten am zur Geltung. Kazmaier war mit drei Einzel-WM-Titeln die erfolgreichste Athletin, Leonie Walter und Sprint-König Marco Maier durften sich vor den Staffel-Rennen bereits Doppel-Weltmeister*in nennen. In der sitzenden Klasse gewannen zudem Anja Wicker und Comebackerin Andrea Eskau zuhauf Edelmetall – wenn auch nicht in Gold, weil die US-Amerikanerin Kendall Gretsch sich keine Schwäche erlauben wollte. Das machte der deutschen Party in Nordwestschweden keinen Abbruch – Platz eins im Medaillenspiegel war sicher. Das macht Hoffnung für die Paralympics 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo.

Bild: (Messinger, Maier, Marburger, Kazmaier, Guide Wunderle, Guide Baumann) © Ralf Kuckuck/DBS

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