Sportler des Jahres - Dezember 2019

Zwischen verstohlenen Tränen und einem krachenden Schuhplattler

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Wenn Menschen in Ausnahmen-Situationen aufeinander treffen, sich ihrer Verbundenheit und größten Wertschätzung versichern, dann geht das in der Regel nicht ohne Bilder mächtiger Emotionen vonstatten. „Gott sei Dank“  möchte man in diesem Fall sagen.  Denn nach einem Feuerwerk der überwältigenden  Gefühle im vergangenen Jahr beim „Sportler des Jahres“ im Benazét-Saal des Kurhauses von Baden-Baden hatten alle Beteiligten die Messlatte für dieses Jahr nicht minder hoch gelegt. Zum 73. Mal seit 1947 ging der „Sportler“ über die Bühne. Zum 51. Mal in der „Guten Stube des Schwarzwalds.“ Dort, wo die große Fete mit mehr als 700 geladenen Gästen nach der Vertragsverlängerung vor wenigen Wochen zwischen Veranstalter ISK und Baden-Baden Events auch bis 2023 weitergehen wird. Mindestens!
Zur „Familienfeier“, zum Treffen der Allerbesten seit vielen Jahren und Jahrzehnten, hatte sich wieder eine Ansammlung großer Namen und erfolgreicher  Olympioniken versammelt.  Ein Leichtathletik-Duo, bestehend aus Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul und Weitsprung-Titelträgerin Malaika Mihambo, trat dabei in die Fußstapfen großer Vorgängerinnen und Vorgänger der olympischen Kernsportart. Christina Obergföll und Robert Harting (2013) genauso wie Heike Drechsler und Nils Schumann (2000) siegten vor sechs und 19 Jahren ebenfalls im Duett.  Oder auch Liesel Westermann und Kurt Bendlin vor mehr als einem halben Jahrhundert.
Dass ein Riesensatz von 7,30 Meter, mit dem die neue Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo die Konkurrenz deutlich distanzierte, mitunter leichter zu bewältigen ist, als eine selbst komponierte  Melodie fehlerfrei mit blanken Füßen auf dem Harmonium zu spielen, musste die neue Sportlerin des Jahres erkennen. In ein Atemberaubendes goldfarbenes Abendkleid gehüllt, brachte die Hobby-Komponistin Mihambo den Saal bei ihren musikalischen Versuchen jedenfalls zum Kochen.  Und durfte noch ein riesiges Kompliment ihrer Vorgängerin Heike Drechsler entgegen nehmen, die sich als „Dein größter Fan“ bezeichnete.. Bei der Drittplatzierten, 3000-m-Hürdenläufern Gesa Felicitas Krause und bei der Zweiten, Triathletin Anne Haug, gehören ein Radler und eine Eisbombe nach dem Erfolg, noch nicht, wie beide bestätigten, in die  „Kategorie Sau rauslassen.“  
Nicht nur als „König der Athleten“ mit  21 Jahren, sondern auch als männliche „Kaffeetante“ erwies sich der neue „Sportler des Jahres“, Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul.  Im Gespräch mit den ZDF-Moderator(inn)en Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne  gestand Kaul, dass „ich am zweiten Tag ohne einen gescheiten Kaffee nicht so richtig rauskomme.“ Eine entsprechende Auswahl in verschiedenen Stärkegraden soll den Champ auch in Zukunft zu weiteren großen Titeln beflügeln.  Dessen Rennen um den Titel   mit Hawaii-Sieger  Jan Frodeno, der in Baden-Baden ebenfalls schon ganz oben auf dem Podium stand, war am Ende eine ganz enge Entscheidung. Da passte dann auch Frank Busemann, Kaul-Vorgänger unter den Besten der Guten,  dazu, der sich zu diesem Anlass eigens „meine fürchterliche Fliege von vor 20 Jahren“ noch einmal hervorgekramt hatte.
Dass beim „Sportler des Jahres“ nichts ohne „Die Nordischen“ geht, bewies Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler als Dritter. Am Ende aber durfte der Mann, der sich so herrlich überschäumend freuen kann, auch noch ganz nach oben aufs Podest. Mit einer logistischen Meisterleistung vom Weltcup in Klingenthal „auf letzter Rille“ eingeflogen, konnte er sich mit seinen weltmeisterlichen Mannschaftskameraden Stephan Leyhe, Richard Freitag und Karl Geiger über den Titel bei den Mannschaften freuen Zum ersten Mal seit 18 Jahren stand mit diesem Quartett seit den Zeiten eines Martin Schmitt und Sven Hannawald wieder ein Überflieger-Team dort, wo sie auch beim Absprung stehen: ganz oben nämlich. Als Überraschungsgast ehrte Christian Ehrhoff, der Ex-Kapitän der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, die Nachfolger seines Teams. Verbunden mit dem feiertauglichen Hinweis: „Ihr müsst morgen früh hier absperren.“ Zuvor aber brachte Gaudi-Bursch Eisenbichler den Saal mit einem waschechten Schuhplattler zum Kochen.
Eine großartige Karriere im Mountainbike-Sattel ging in diesem Jahr zu Ende. Mit 47 Jahren sagte die Ausnahme-Athletin Sabine Spitz den schwersten Offroad-Parcours der Welt adieu. Für ihren Jahrzehntelangen Weg mit dem „Drahtesel“ über Stock und Stein,  und für ihren unermüdlichen Kampf gegen systematisches Doping, ehrte sie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mit dem Preis für „Vorbilder im Sport.“ 40.000 Euro, von denen die Hälfte an die Athletin und die andere Hälfte an Empfänger ihrer Wahl geht, waren der verdiente Lohn.
Jede Menge Emotionen gab es auch schon im Vorprogramm. Beispielsweise als der „Newcomer des Jahres“,   Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler,  seine Auszeichnung aus dem Familienkreis“ erhielt. Opa Hans-Johann Färber, Olympiasieger 1972,  durfte den Enkel zu dessen Überraschung auf der Bühne ehren. Nicht minder emotional die Worte von Olympiasiegerin Carina Vogt, die als Laudatorin den Coach der Skisprung Damen, Andreas Bauer als „Trainer des Jahres“ hart an den Rand verstohlener Tränen brachte.
Aber die die gehören ja einfach dazu. Zu einer festlichen Gala und zu einer Familienfeier sowieso.

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Malaika Mihambo, Niklas Kaul und das Skisprung-Team der Männer

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Über 700 geladene Gäste – und viele Emotionen bei Sportlerinnen, Sportlern und im Publikum. Die 73. Auflage der Proklamation und Ehrung von Deutschlands „Sportlern des Jahres“ in Baden-Baden, dem Tor zum Schwarzwald, ist Geschichte.

Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul, Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo sowie das Skisprung-Team der Männer, die „Überflieger“ der WM in Innsbruck, machten 2019 das Rennen um die Gunst der deutschen Sportjournalistinnen und Sportjournalisten.

Weiter auf dem Podium: Ironman Jan Frodeno (Triathlon) und Markus Eisenbichler (Skispringen), Triathletin und „Iron-Girl“ Anne Haug sowie Gesa Felicitas Krause (Leichtathletik), der deutsche Ruder-Achter und die French-Open-Sieger im Doppel, Kevin Krawietz/Andreas Mies (Tennis).

„Trainer des Jahres“ – ausgezeichnet vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) – wurde Andreas Bauer, der Bundestrainer der deutschen Skispringerinnen. Der „Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport“ ging in diesem Jahr an die Mountainbikerin Sabine Spitz. Die zum dritten Mal vergebene Auszeichnung „Newcomer des Jahres“, gestiftet von „Die Sieger-Chance“, einer Zusatzlotterie der Glücksspirale, erhielt der Welt- und Europameister im Einer-Rudern, Oliver Zeidler.

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Festliche Einstimmung auf den „Sportler des Jahres“

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Wie bereits im vergangenen Jahr fand die festliche Einstimmung auf den „Sportler des Jahres“ im Nobel-Hotel Roomers in Baden-Baden statt.  Dort begrüßten Klaus und Deborah Dobbratz im Namen des Veranstalters Internationale Sportkorrespondenz ISK) die illustren Gäste.  Bei einem asiatisch-sportlichen Büfett mit einer Shitake Pils-Suppe, Tofu und geschmorten Tomaten, Pot à feu von Edelfischen und einem winterlichen Parfait fühlten sich die Bescher sichtlich wohl. Erstmals sorgte DJ Tony Facio für eine dezente Hintergrund-Musik.
Als Überraschungsgast war Uwe Gensheimer, der Kapitän der Deutschen Handball-Nationalmannschaft und der Rhein-Neckar-Löwen erschienen. Er fiebert dem Rückrundenstart in der Handball-Bundesliga entgegen und hofft, dass sein Verein in Konkurrenz mit Flensburg und Kiel noch in den Meisterschaftskampf eingreifen kann. Auch zahlreiche „Sportler des Jahres“ waren zugegen. Die Älteste dürfte die frühere Eiprinzessin Marika Kilius gewesen sein.  Sie war 1959 mit 16 Jahren die jüngste Sportlerin des Jahres und erhielt damals die Auszeichnung als Rollkunstlauf-Weltmeisterin und auch als Europameisterin im Paarlauf mit Hans-Jürgen Bäumler.
„Baden-Baden gehört bei mir fast schon zum Weihnachtsprogramm und das Ambiente ist nicht zu übertreffen“, meinte Marika Kilius, die einst ihre Auszeichnung vom ISK-Gründer Kurt Dobbratz erhalten hatte.  Am Tisch von Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler fühlte sich auch Martin Schmitt, der „Sportler des Jahres 1999“ sichtlich wohl.  Der Schwarzwälder hat  seine eigene Sportagentur gegründet, betätigt sich als ehemaliger Skispringer aber auch als Trainer für den D- und C-Kader im DSV. Er hofft natürlich, dass die Überflieger um Markus Eisenbichler in der Wahl im Benazét-Saal weit vorn landen werden.
Bereits Dauergast bei der Veranstaltung ist auch der Behindertensportler Michael Teuber. Er visiert in Tokio bereits seine sechsten paralympischen Spiele an und holte sich bereits fünf Goldmedaillen. Erfolgreicher als der Rad-Spezialist war bisher kein anderer deutscher Behindertensportler. In Baden-Baden holt sich Teuber immer den Schwung für das nächste Jahr. Es geht Richtung Tokio 2020.

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Gewinner des Sparkassenpreises 2019

Sabine Spitz, über Jahrzehnte eine der besten deutschen Radsportlerinnen, erhält den diesjährigen „Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport“. Der Preis wurde von Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), im Rahmen der ZDF-Gala „Sportler des Jahres“ am 15. Dezember 2019 in Baden-Baden überreicht.

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Newcomer des Jahres 2019

Vor drei Jahren noch Leistungsschwimmer, schrieb Oliver Zeidler in diesem Jahr eine der ungewöhnlichsten Umsteiger-Geschichten. Der 23-jährige Steuerrecht-Student beherrscht das schmale Skiff, als sei er darin aufgewachsen. 2019 wurde der Dachauer Europameister und holte in Ottensheim bei Linz (Österreich) den WM-Titel im Ruder-Einer.

Mit seinem hünenhaften Körper scheint Zeidler dank der gewaltigen Hebel seiner langen Arme und Beine wie geschaffen dafür, sich im Wasser kraftvoll fortzubewegen. Er war ein sehr guter Schwimmer, der Beste seines Jahrgangs in Deutschland. Doch als es für die Qualifikation für Olympia in Rio 2016 nicht reichte, „hat sich meine Trainingsgruppe zerschlagen, und das Schwimmen hat mir keinen Spaß mehr gemacht“.

Als Spross einer Ruder-Dynastie – Opa Hans 1972 Olympiasieger im so genannten „Bullen-Vierer“, Vater Heino WM-Teilnehmer, Tante Judith Olympiasiegerin 1988 im DDR-Achter, Onkel Mathias Ungemach 1990 Weltmeister im Deutschland-Achter, und Schwester Marie-Sophie saß im deutschen WM-Achter – war der 2,03 m große und 105 kg schwere Hüne bis zu seinem Sportart-Wechsel völlig „aus der Art geschlagen“.

Nur einmal, im zarten Alter von zwölf Jahren, hatte man „Olli“ in ein Ruderboot bewegen können. „Als ich dann reingefallen bin, bin ich lieber im Wasser geblieben“, erinnert er sich. „Schwimmen war einfach mehr mein Ding damals.“  Jetzt nannte der altgedienten Cheftrainer Ralf Holtmeyer Zeidler verblüffte. verblüfft „einen Sechser im Lotto“

Nach dem WM-Sieg ist Oliver Zeidler jetzt eine deutsche Olympia-Gold-Hoffnung. „Mittlerweile bin ich nicht mehr der Anfänger. Jetzt in der Rolle des Gejagten zu sein, ist absolut neu für mich.“ Der Erfolg mit drei Hunderstel Vorsprung war extrem knapp. „Dadurch gibt es für mich jetzt keinen Grund, mich auszuruhen. Ich werde also das Rennen nun mit meinem Vater kritisch analysieren, um zumindest diese paar Millimeter Abstand zum Zweitplatzierten bis zum 31. Juli 2020 zu halten.“ Das ist der Tag des olympischen Endlaufs in Tokio.

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„Mannschaft des Jahres 2019“

Skisprung-Team der Herren – Donauwalzer bei der Flugshow

Eine erfolgreiche Formel kann manchmal so kurz und (scheinbar) einfach sein, und doch eine so berauschende Wirkung haben. 4 x 2 x 7 ergibt? – Gold, ganz einfach. Jedenfalls dann, wenn man ein Quartett mit den handelnden Personen Karl Geiger, Richard Freitag, Stephan Leyhe und Markus Eisenbichler bildet. Vier Skispringer, jeder zweimal für rund sieben Sekunden in der Luft, vom Absprung am Bakken bis zur Landung irgendwo zwischen K-Punkt und Auslaufzone. Ein Wettkampf, der knapp eine Minute dauert. 56 bis 60 Sekunden meist. Und der doch so fürchterlich lang, Nerven zehrend und am Ende niederschmetternd oder befreiend sein kann.

Für besagtes Quartett hing der Himmel an diesem Tag der Entscheidung bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Innsbruck voller Geigen. Aber dessen Mitglieder stießen sich nicht den Kopf daran bei ihren wagemutigen Sätzen in der Luft, sondern tanzten am Ende den Donauwalzer mit der Konkurrenz. Mehr als 50 Punkte Vorsprung vor den zweitplatzierten Österreichern, dahinter auf dem Bronzeplatz Japan. Das Abschiedsgeschenk für den scheidenden Bundestrainer Werner Schuster hätte nicht prächtiger verpackt sein können.

18 lange Jahre mussten die Fans an der Schanze und vor den Bildschirmen warten und in diesem Falle zittern, bis feststand: Erstmals seit 18 Jahren gewann ein deutsches Skisprungteam wieder die Goldmedaille. Die legendäre Ära der deutschen Adler um Martin Schmitt und Sven Hannawald hatte endlich würdige Nachfolger gefunden.

Schlussspringer Markus Eisenbichler, der in diesen Tagen sein riesiges Potenzial wie aus einem tiefen Brunnen ausschöpfen durfte, blieb es einen Tag nach seinem Einzelerfolg vorbehalten, mit dem achten und letzten weiten Satz der schwarz-rot-goldenen Überflieger die Flugshow zu beenden.

Mit einer Punktlandung, die auch beim „Sportler des Jahres“ die gebührende Anerkennung fand.

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„Sportlerin des Jahres 2019“

Malaika Mihambo – Sieben Mal über sieben Meter

Malaika heißt „Engel“. Oder „guter Geist“. Wie ein Engel ist Malaika Mihambo über Doha eingeschwebt und hat der deutschen Leichtathletik-Mannschaft den zweiten WM-Titel im heißen Wüstenstaat beschert. Mit einem Sprung auf 7,30 Meter.

Zehn Siege in zehn Wettkämpfen, sieben Sprünge über sieben Meter – selten dominierte eine Weitspringerin eine Saison so überzeugend. In den vergangenen 15 Jahren flog nur eine einmal weiter – Brittney Reese auf 7,31 Meter, die viermalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin von London.

Wie sehr vertraute Malaika Mihambo (25) ihrem Körper und ihren Nerven: „Mein Niveau sehe ich bei 7,20 Meter ohne Brett, mit Brett kann ich noch ein bisschen weiter springen“, versprühte sie vor dem Finale Selbstbewusstsein, um dann ihren Goldsprung mit Demut zu kommentieren: „7,30 Meter sind Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob ich jemals im Leben wieder so weit springen werde.“ Wird sie. Wetten? Olympiagold in Tokio und Heike Drechslers deutscher Rekord von 7,48 Meter sind Anreiz genug.

Die Schlüssel zu ihrem Erfolg: ihre Schnelligkeit und Ralf Weber, ihr Trainer seit 15 Jahren. Und: Sie ist ein besonderer Mensch, der nicht nur den Leistungssport kennt. Sie hat ihr Bachelorstudium in Politik abgeschlossen und hängt den Master in Umweltwissenschaften dran. Als Kind hatte sich das sprunggewaltige Leichtgewicht auch im Ballett, Turnen und Judo versucht. 2018 wurde sie in Berlin mit 6,75 m die erste deutsche Weitsprung-Europameisterin nach Heike Drechsler (1998).

Am Tag nach dem Triumph von Doha startete sie zum Rucksacktrip durch Thailand. Auch in ihrer Ausgeglichenheit und Interessensvielfalt liegt ihr Erfolgsgeheimnis. Ein wirklich „guter Geist“, die Malaika aus dem badischen Oftersheim, die sich in Mannheim um benachteiligte Jugendliche kümmert.

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„Sportler des Jahres 2019"

Niklas Kaul – Die Antike lässt grüßen

Mit 21 Lenzen durfte man einmal – und das ist noch gar nicht so lange her – zum ersten Mal wählen gehen. Man bekam, bestandene Prüfung vorausgesetzt, den Führerschein und durfte sich das Attribut der Volljährigkeit ans Revers heften. Heute aber, doch das ist nur ein Einzelfall, darf man sich in diesem Alter auch schon einmal „König der Athleten“ nennen.

So wie Niklas Kaul aus Mainz, der in diesem Jahr im heißen Doha die Rang- und Hackordnung der weltbesten Zehnkämpfer wie eine Flipperkugel durch den Orbit schoss und letztendlich als jüngster Weltmeister aller Zeiten die wilde Hatz beendete.

Einer, mit dem vorher niemand gerechnet hatte. Zumindest nicht da ganz oben. Einer, der nach dem ersten Tag in der Ergebnisliste noch „unter ferner liefen“ rangierte. Und der dann tags darauf, als das Schicksal Unglaubliches für ihn auf dem Präsentierteller bereithielt, mit Unbeirrbarkeit und einem Willen, der nur den ganz Großen zu eigen ist, die Ziellinie des 1500-m-Laufes als Champion überquerte (8.691 Punkte). Nach vorn gepusht vor allem dank eines phänomenalen Speerwurfes (79,03 m), der sogar die Weitenmesser zur Schnitzeljagd im Stadion animierte, um des Gerätes wieder habhaft zu werden.

Wie konnte das passieren, dass, gerade in diesem Decathlon, der über Jahrzehnte hinweg unglaubliche Dramen arrivierter Hauptdarsteller hervorbrachte, auf einmal so ein junger Springinsfeld daherkam? Ein Lehramtsstudent für Physik und Sport, der bis vor sechs Jahren bei TuS Saulheim auch noch Handball spielte. Einer, der sich nun in Doha als strahlend junger Held, wie weiland in der Antike, den Lorbeerkranz aufsetzte.

Der Zehnkampf dieser Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 war mehr als nur eine von vielen Entscheidungen. Diese beiden Tage lieferten den Beweis dafür, dass auch im Hochleistungssport Dinge geschehen (können), die in keinem Trainingsplan vorgesehen sind. Und die einen jungen Mann völlig zu Recht auf die oberste Sprosse des Podestes bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ hievten.

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Punkteliste Sportler 2019

1. Niklas Kaul (Leichtathletik) 1973
2. Jan Frodeno (Triathlon) 1892
3. Markus Eisenbichler (Skispringen) 1159
4. Florian Wellbrock (Schwimmen) 797
5. Eric Frenzel (Nord. Kombi) 650
6. Timo Boll (Tischtennis) 445
7. Emanuel Buchmann (Radsport) 360
8. Arnd Peiffer (Biathlon) 359
9 .Oliver Zeidler (Rudern) 298
10. Josef Ferstl (Ski alpin) 228
11. Philip Köster (Windsurfen) 157
12. Pascal Ackermann (Radsport) 131
13. Sebastian Brendel (Kanu) 98
14. Leon Draisaitl (Eishockey) 92
15. Patrick Hausding (Wasserspringen) 80
16. Frank Stäbler (Ringen) 65
17. Dirk Nowitzki (Basketball) 47
18. Martin Fleig (Para-Langlauf) 46
19. Sebastian Kienle (Triathlon) 46
20. Johannes Vetter (Leichtathletik) 46

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Punkteliste Mannschaften 2019

1. Skispringen, Männer 1764
2. Deutschland-Achter 1396
3. Krawietz/Mies, Tennis 1006
4. Bob-Team Francesco Friedrich 594
5. Tischtennis-Team 509
6. Thole/Wickler, Beachvolleyball 500
7. Skispringen, Frauen 422
8. Dressur-Equipe 319
9. Bob-Team Mariama Jamanka 315
10. Freiwasser-Staffel 256
11. Nord.-Kombi, Team-Sprint 252
12. Goalball-Nationalmannschaft 204
13. Kajak-Vierer 187
14. 7-er Rugby-Nationalmannschaft 148
15. Vielseitigkeitsreiter 129
16. Nord.-Kombi, Team 124
17. Eggert/Benecken, Rodeln 122
18. Biathlon 4 × 7,5 km Herren-Staffel 112
19. Faustball Herren 102
20. Säbel-Team, Herren 98

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