Goldene Handball-Youngster

Die letzten beiden Spielminuten im Finale der U21 Handball-WM zwischen Deutschland und Ungarn gingen am Sonntag im Jubelchor der 8234 Zuschauer in der proppenvollen Berliner Max-Schmeling-Halle unter. Bundestrainer Martin Heuberger (59) wirkte nach dem klaren 30:23-Sieg über Ungarn durch die freudige Last des Erlebten noch etwas beeindruckt, als er vor Journalisten schwärmte: „Die Spiele in Hannover und Magdeburg waren schon ziemlich beeindruckend, aber die drei Auftritte hier in Berlin übertrafen einfach alles. Volle Hallen mit einem traumhaften Publikum sind für ein Junioren-Team etwas ganz Besonders. Ich bin einfach sprachlos.“ Für den Trainer aus der badischen Handball-Hochburg Schutterwald bei Offenburg war das Duell gegen Ungarn nicht nur das fünfte WM-Finale mit einer deutschen U21-Mannschaft. Aller guten Dinge sind nämlich Drei, könnte Heuberger formulieren, denn er durfte mit seinen Jungs nach 2009 und 2011 zum dritten Mal einen Weltmeistertitel feiern. Zudem zogen die Youngstern alle acht WM-Spiele 2023 ohne Niederlage durch und können zudem auf eine weiße Weste bezüglich der 15 Länderspiele in WM-Vorbereitung verweisen.
Der Hannoveraner Justus Fischer lebte mit Schuhgröße 51 nicht nur auf großem Fuß. Er weiß auch wie die Kugel im gegnerischen Kasten untergebracht werden muss. Besonders in der zweiten Halbzeit zeigte Justus mit sechs Treffern diese Fähigkeit. Als bester Spieler im WM-Finale lobte die Jury bei den Deutschen den in Lettland geborenen Renars Uscins (Hannover) aus. Zudem stand mit dem Rhein-Neckar-Löwen David Späth ein Mann im deutschen Kasten, an dem die Magyaren geradezu verzweifelten. Späth glänzte mit 18 bisweilen akrobatischen Paraden. David ist übrigens der Cousin von Stefanie Giesinger „Germany’s Next- Topmodel“-Gewinnerin. Tolle Verwandtschaft.
Ungarns Trainer László Sótonyi schlug zwar nach der Niederlage keine Purzelbäume, strahlte aber bei unserem Gespräch dennoch eine gewisse Zufriedenheit aus: „Wir haben nach 57 Jahren wieder einmal ein WM-Finale erreicht. Darauf lässt sich aufbauen.“ Das Grundgerüst des Weltmeisters montierten wiederum die Berliner Füchse mit elf Finaltoren und sechs Spielern im Aufgebot. In den nächsten Wochen wird es darauf ankommen, welchen Nektar Bundestrainer Alfred Gislason aus diesem großartigen Erfolg ziehen wird. Gislasons Landsleute aus Island belegten übrigens einen starken dritten Rang in Berlin. Bereits im nächsten Januar folgt mit der Europameisterschaft 2024 in Deutschland die nächste große Herausforderung für das Herren-Nationalteam. Sehen wir es so: Handball ist hierzulande den vogue. Vor dem DHB-Nachwuchs hatte der SC Magdeburg sensationell die Champions League gewonnen. Gute Argumente für die Wahlen „Mannschaft des Jahres“ oder „Newcomer“ im Rahmen der Gala Sportler des Jahres im Dezember.

 

Bild: © picture alliance

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