Eishockey-WM: Die „Schwarzen Bestien“

Staune, staune und dreimal Bravo! Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat sich bei der WM durch einen 3:1-Sieg über die Schweiz ins Halbfinale gekämpft. Schweizer Zeitungen schrieben nach dem Sieg der Deutschen von den „schwarzen Bestien“. Der Frust führte da offensichtlich die Feder. Zumindest musste sogar ein eisenharter Mann wie der neue Bundestrainer Harold Kreis mit den Tränen kämpfen. Der 64-Jährige wurde bei seinem Amtsantritt vor neun Wochen mit allerhand Skepsis empfangen. Eishockey-Kenner befürchteten, dass der neue Bandenmann mit extremer Mauertaktik ein Team „Alter Herren“ auf Eis schickt. Kreis dokumentierte nun, wie sich auch Experten täuschen können. Der Coach berief nicht nur neun Spieler die 23 Jahre oder jünger sind ins Team, Kreis lässt auch erfreulich offensives Eishockey spielen.

Davon zeugen bei den bisher acht WM-Spielen16 Torschützen. Berlins Marcel Noebels gefällt die Art des Trainers: „Er schiebt keine Panik und bleibt ruhig, wenn es mal nicht läuft.“ Was fünf Siege am Stück beweisen.  Mit sechs Treffern hebt sich der Augsburger Nico Sturm noch ein bisschen von den anderen ab. Der 28-Jährige stieß nach zwei Stanley-Cup-Siegen mit den Colorado Avalanche und San Jose Sharks zum DEB-Team. Das hatte vor ihm noch kein Deutscher geschafft. Es scheint dennoch nicht Sturms Art, als Überflieger aufzutreten. In Deutschland trieb er bis zum Abitur den Puck bei Teams wie Kaufbeuren und Landsberg, ehe er nach Nordamerika zog. Bevor die NHL-Teams auf den Topstürmer aufmerksam wurden, jagte er während seines Wirtschaftstudiums beim Team der Clarkson-Universität nach Toren.  Sturm freut sich über Trainer Kreis: „Er weiß, dass es nichts bringt, die Mannschaft anzuschreien.“ Deutschlands Eishockey-Fans staunen auch über den Ingolstädter Wojciech Stachowiak. „Er bringt eine neue Qualität ins Spiel“, zeigt sich Harold Kreis verblüfft. Der Deutsch-Pole startete seine Karriere als Schüler bei den Weißwasser Füchsen.

Am Samstagabend wartet im Halbfinale in Tampere das Team der USA. In 13 zurückliegenden WM-Begegnungen fuhren Schwarz, Rot, Gold erst drei Siege und ein Unentschieden (2002) ein. Bei der WM fertigten die USA am Donnerstag Tschechien mit 3:0 ab. „Wir bleiben trotzdem Optimisten und wollen unsere Chancen nutzen, auch wenn es schwer wird“, baut Trainer Kreis seine Mannschaft auf. Schließlich ist nichts unmöglich: in der Vorrunde unterlagen die Puckjäger recht unglücklich nur knapp mit 2:3.

Bild: picture alliance

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