Handball-WM: DHB-Auswahl will zurück in die Weltspitze

Die Fußballer – was um diese Jahreszeit höchst ungewöhnlich ist – sind vor Kurzem erst damit fertig geworden, ihre Besten zu suchen und zu feiern, da ziehen die Handballer – was alle zwei Jahre zu Beginn des neuen Jahres die Regel ist – nach. Doch während Hansi Flick und seine Eleven, kaum dass das Turnier begonnen hatte, wieder die Koffer packen musste, rechnet sich sein Kollege Alfred Gislason von der Ballwerfer-Fraktion erheblich mehr aus. „Es ist unser großes Ziel wieder Richtung Weltspitze zu gehen“, formuliert der 63-Jährige die Ansprüche seiner Auswahl vor der Weltmeisterschaft in Schweden und Polen.

Sieben Jahre nach dem letzten großen Triumph, dem EM-Titel 2016, spricht zwar auch Kapitän Johannes Golla (Flensburg) nicht vom Titel. Doch der Kreisläufer des aktuell Tabellenfünften SG Flensburg-Handewitt sagt auch, dass „wir an guten Tagen mit jeder Mannschaft mithalten können. An Schlechteren kriegen wir aber auch deutlich unsere Grenzen aufgezeigt.“ Die Auslosung für die Vorrunde meinte es recht gut mit der DHB-Auswahl. Nach dem Auftakt in Kattowitz gegen Asienmeister Katar (13. Januar) folgen die Partien gegen Serbien (15.) und Algerien (17.).

Dass der isländische Coach in Diensten des Deutschen Handballbundes sich vor der Nominierung seines 18-köpfigen Kaders wieder zahlreiche Absagen einhandeln musste, passt ihm so gar nicht in den Kram. Und verstehen mag er es auch nicht. „In Skandinavien wäre so etwas undenkbar, dass man eine Einladung der Nationalmannschaft zu einem großen internationalen Turnier ausschlägt.“ Aber der dicht getaktete Zeitplan von Bundesliga, Pokal, EHF-Champions League und eben jetzt der WM fordert von der Elite extremen körperlichen Tribut.  Einige Leistungsträger der deutschen Spitzenvereine aus Berlin, Kiel, Magdeburg, Flensburg oder der Rhein-Neckar-Löwen setzen andere Prioritäten zugunsten ihres Arbeitgebers.

Möglichst ohne Punktverlust in die Hauptrunde zu starten, damit gehen Gislason und Co. in die ersten drei Partien. „Die Auftaktgegner sind alle kleine Wundertüten“, meint Golla, der beim letzten deutschen Triumph vor sieben Jahren noch am Fernseher mitfieberte.  Danach gab es in den folgenden sieben Großereignissen nur noch einmal Medaillenglanz: Olympia-Bronze 2016 in Rio. Mit zwei Testspielen gegen die als Geheimfavoriten gehandelten Isländer beendete das Team seine Vorbereitung, bevor es in Polen zur Sache geht. Vielleicht kein schlechtes Omen, denn dort gelang eben 2016 mit dem EM-Finalsieg über Spanien der letzte große Paukenschlag. Ein ähnliches Ergebnis würde dem Handball, einer der großen deutschen Traditionssportarten, bestimmt auch wieder einen Tisch beim „Sportler des Jahres“ 2023 in Baden-Baden sichern.

Bild: picture alliance

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