Kohl: Der mit dem Bike tanzt

Manchmal tut man sich schwer, Steigerungen in Worte zu fassen. Im Zusammenhang mit dem Kunstradsport trifft das in der Regel auf Lukas Kohl zu, den sie den „Lukinator“ nennen. Warum? Ganz einfach, weil der 26-jährige Franke mit dem Fahrrad Dinge anstellen kann, die nahezu unmöglich erscheinen. Er selbst sagte: „Es ist das Maximale, was man herausholen kann.“ Das war unmittelbar nach seinem sechsten WM-Titel, errungen im flämischen Gent.

Kohl ist auf gutem Weg, den „ewigen“ David Schnabel einzuholen. Der hatte sage und schreibe acht Regenbogentrikots gewonnen. „Er ist mein Vorbild, wir tauschen uns auch aus“, so der Champion, aber der Rekord seines Vorgängers interessiert ihn weniger. Er setzt eigene Marken. 2022 neben der Europameisterschaft zum Beispiel den Weltrekord von 216,40 Punkten. Und nun die Fortsetzung der unglaublichen WM-Serie. „Ja, ich bin echt erleichtert, es war ein genialer Wettkampf“, meist der Meister der Drehungen, der Handstände auf dem Lenker, der Pirouetten, dessen Fünf-Minuten-Programm vollgetaktet mit Höchstschwierigkeiten ist.

2023 will der Wirtschaftsingenieur auf jeden Fall die ganz große Sause in Glasgow erleben. In der schottischen Metropole wird die komplette Bandbreite des Radsports als Super-WM präsentiert: Straßen-Wettbewerbe, Tempojagden auf der Bahn, Mountainbike, BMX – das volle Programm auf zwei Rädern. Und eben auch der Hallenradsport, der sich mehr Aufmerksamkeit und TV-Minuten erhofft. Lukas Kohl will einer der Protagonisten sein – und wie man Veranstaltungen öffentlichkeitswirksam organisiert, weiß er mittlerweile auch. Im August hatte er einen Weltcup im heimischen Ebermannstadt vorbereitet und ausgerichtet. Und die Konkurrenz im Einer (natürlich) auch selbst gewonnen. So ein Tausendsassa.

Bild: Jens Körner

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