Mit kühlem Kopf zur Handball-EM

Der deutsche Frauenhandball durchlebt (mal wieder) turbulente Zeiten. Vor der am Samstag beginnenden Europameisterschaft in Montenegro, Nordmazedonien und Slowenien schwebt der Skandal um Trainer André Fuhr und dessen angebliche Umgangs-Methoden wie ein böser Fluch über dem Team des seit April amtierenden Bundestrainers Markus Gaugisch. Das Thema werde „nicht unter den Teppich gekehrt und beim DHB professionell angegangen“, sagt Kapitänin Emily Bölk. Auch im Mannschaftskreis seien die Vorwürfe offen diskutiert worden, so Gaugisch, damit „alle möglichst befreit in das Turnier gehen können.“

Dort will man nach den Horror-Meldungen endlich sportliche Schlagzeilen schreiben. Nach einwöchiger Vorbereitung in Großwallstadt und einem letzten Härtest in Ungarn machte sich die DHB-Vertretung auf ins EM-Quartier in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica. Im ersten EM-Spiel am Samstag geht es dort gegen Polen. Danach folgen noch die Vorrunden-Begegnungen gegen Gastgeber Montenegro (Montag) und gegen Spanien (Mittwoch). Alle drei Begegnungen werden online bei sportdeutschland.TV ausgestrahlt.

Mindestziel der Gaugisch-Damen in diesem Vorrunden-Quartett ist Rang drei, um die Hauptrunde zu erreichen. Was dann den Umzug nach Skopje (Nordmazedonien) bedeuten würde. Während der Coach die Polinnen als „den vermeintlich leichtesten Gegner“ einstuft, warnt er vor den Gastgeberinnen „mit vielen Champions-League-erfahrenen Spielerinnen“. Spanien sei vermutlich die stärkste Mannschaft in dieser Gruppe. „Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen.“

Während der Ausfall von Torfrau Dana Eckerle (schwanger) und Rückraumspielerin Alicia Stolle wegen einer Handoperation schon länger feststeht, wird in Gaugischs 16er Kader auch Linksaußen Marie Michalczik von der HSG Blomberg-Lippe wegen einer im Trainingslager erlittenen Verletzung fehlen. Seit dem EM-Halbfinale von 2008 in Skopje stand nie mehr eine deutsche Auswahl bei einem internationalen Großereignis unter den letzten Vier. Entscheidend war oft weniger mangelnde Qualität, sondern fehlende Nervenstärke in entscheidenden Situationen. „Kühlen Kopf bewahren und uns auf das besinnen, was wir können und bisher gut geklappt hat“, gibt der neue Bundestrainer deshalb als Direktive für sein erstes großes Turnier mit dem Bundesadler auf dem Trikot aus.

Bild: picture alliance

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