Goldenes Wasserspiel im Eiskanal
„Was 2021 alles passiert ist“, blickt Ricarda Funk manchmal auf ein „Jahr der Jahre“ zurück: Olympiasieg in Tokio, Platz 3 bei der Wahl „Sportlerin des Jahres“. Aber in gleichem Maß geht es für die 30-Jährige weiter. Auf dem Augsburger Eiskanal konnte sie ihren WM-Titel im Kanuslalom verteidigen und sich hinterher der Gefühle kaum erwehren. Vor ihrer Familie, unzähligen Fans am Rande der legendären Strecke also ein nächstes Highlight ins Wasser gezaubert. „Ich war im Flow, im Tunnel“ gestand Ricarda hinterher – nachdem sie 1,31 Sekunden schneller als Dauerrivalin Fox das Ziel erreicht hatte.
In Baden-Baden stand die Ausnahme-Sportlerin neben Malaika Mihambo und Aline Rotter-Focken auf der Bühne des Kurhauses. Jetzt kämpfte sie sich solo durch das wilde Element der zunächst von Niedrigwasser bedrohten Weltmeisterschaften. Und beherrschte einmal mehr das schäumende Nass. „Es ist ein Spiel mit dem Wasser“ lautet ihre Beschreibung einer faszinierenden Sportart. Die laut Ricarda Funk zwar immer noch am Rande steht – aber in Oberschwaben sorgten die Zuschauer für Gänsehaut-Stimmung. Auch weil das deutsche Team gleich sieben Medaillen „fischte“. Andrea Herzog und Sideris Tasiadis gewannen Gold im Canadier – und Ricarda Funk posierte hinterher mit IOC-Präsident Thomas Bach. Ihr „Dankschreiben“ aber richtet Frau Oberfeldwebel direkt an die Bundeswehr. Ohne die Sportförderung würde sie heute da nicht stehen.
Und so könnte es weitergehen. Ricarda Funks nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Richtige Games mit vielen Zuschauern, dem Austausch mit anderen Athleten. Das wäre ein prickelndes Feeling. Nahe der Hauptstadt entsteht dort ein regelrechtes „Stade D’Eau“ (Wasserstadion), in der Nachbarschaft von Disneyland – als Herzstücks des Freizeitparks Ile de Loisirs.