Große Olympia-Show auf pompösen Schanzen

Man hat sich im Vorfeld der Winterspiele daran gewöhnt. Und das wird sich wohl leider auch während der Peking-Games so darstellen: Corona-Meldungen überlagern die sportlichen News. Ebenso dürften die Maßnahmen des autoritären Gastgeber-Landes häufig im Fokus stehen. Das ist – im Sinne der teilnehmenden Athletinnen und Athleten - bedauerlich, in diesem besonderen Fall aber eben Fakt. Deshalb kommt dem Satz des NoKo-Routiniers Eric Frenzel besondere Bedeutung bei. „Im Endeffekt kann man nur hoffen, gesund durchzukommen“, so der 33-jährige Olympiasieger von 2014/2018 vor seinen vierten Spielen – nach Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 in der „Welt am Sonntag“.

Dabei gehört Frenzel in seiner Sportart einmal mehr zu den Medaillenanwärtern. Im Team wie im Einzel. Gleiches gilt für Vinzenz Geiger, der in Seefeld einen weiteren Weltcupsieg einheimste. Die Mannschaft von Bundestrainer Hermann Weinbuch, der intern extrem scharfe Qualifikations-Kriterien anlegte, gehört in jedem Wettbewerb zu den hoch gehandelten Olympia-Aspiranten. Gleiches gilt jedoch für die norwegischen und österreichischen Allrounder um Riiber und Lampater.

In der Loipe beweisen die DSV-Kombinierer ihre Klasse stets eindrucksvoll. Auf der Schanze gehören die „Adler“ sowieso zu den Besten. Karl Geiger (3. bei der SdJ-Wahl 2021) holte sich zuletzt in Willingen das Leader-Trikot im Weltcup-Ranking zurück. Viele Ups und wenig Downs begleiten den Oberstdorfer im bisherigen Winter. Die Podien sind sein Zuhause, große Weiten sein Ding. Und Kollege Markus Eisenbichler würzt die Leistungen der Horngacher-Flugstaffel mit saftigen Aussagen am Mikro – wenn zum Beispiel die Jury und der Wind das Geschehen auf der Schanze beeinflussten.

Bayerische O-Töne wird es auch in China geben. Vielleicht zu den überdimensionalen Anlagen nicht nur für die Skispringer im Wintersportzentrum von Zhangjiakou auf 1700 m Meereshöhe. Hochgehandelt werden die deutschen Frauen. Katharina Althaus setzte mit einem 145-m-Satz (PB) ein dickes Ausrufezeichen in den Schnee des Sauerlands. Wie schade aber, dass mit Carina Voigt die erste Olympiasiegerin im Skispringen der Frauen (2014 in Sotschi) überhaupt, nach gesundheitlichen Rückschlägen die Spiele nur am TV-Bildschirm verfolgen kann. Die drei Einzel-Wettbewerbe sowie die Mixed-Competition zählen jeweils zu den attraktivsten Events bei Olympia 2022, den Auftakt bilden am 5. Februar die Qualifikationen auf der Normalschanze.

Peter Schlickenrieder, seit 2018 für die deutschen LangläuferInnen verantwortlich, 2002 in der Loipe selbst Medaillengewinner, wird nie müde, für seinen Sport zu werben. Er sieht zum Beispiel „gute Überlebenschancen“ trotz Klimawandel und seltenen Niederschlägen, weil man für die Präparierung der Strecken deutlich weniger Kunstschnee benötige. Im BR-Gespräch nannte er das Langlaufen „eine Volksbewegung“. Ob die durch deutsche Erfolge in Peking zusätzlich gepuscht wird, ist aber unwahrscheinlich. Vor allem bei den Herren tritt man seit Jahren auf der Stelle, Top-Ten-Resultate sind kaum zu erwarten. Bei den Damen könnten Träume eher in Erfüllung gehen. Katharina Hennig (Bronze beim Weltcup-Auftakt) und Victoria Carl im Sprint wollen bei der zu erwartenden „Wikinger-Gala“ nicht nur zuschauen.

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