Tür auf zum Sommer-Eis in Inzell

Der Sport kommt langsam wieder in Gang – das gilt auch für das Eisschnelllaufen. Deshalb ist die Nachricht, dass Inzell für vier Wochen wieder Sommer-Eis anbieten kann für die DESG-Sportlerinnen und Sportler ein dickes Plus. Nach viel Engagement daheim und Training in kleinen Gruppen sind ab dem 4. Juli schnelle Runden auf dem 400-m-Oval in der Max-Aicher-Arena möglich. Der Start in die vorolympische Saison, die Anfang November mit dem ersten Weltcup beginnen soll. Und vielleicht können sich Skater, dank Inzell-Power, für die Wahl „Sportler des Jahres“ empfehlen. Patrick Beckert sorgte bei der letzten WM für die einzige Medaille – für die Vorschlagsliste ist der Erfurter damit schonmal gesetzt.
„Das war eine echte Herausforderung“, sagt Hallen-Chef Hubert Kreutz und schnauft kräftig durch. Sein Team, in der ersten Etage des Bürokomplexes neben der Halle untergebracht, ließ dort die Drähte glühen, bis das GO des Landesratsamtes einging. Noch Mitte Mai stand vieles in den Sternen, selbst Insider bezweifelten den Re-Start auf dem 400-m-Oval. Kreutz, jemand der anpackt, legte den Behörden ein Betreiberkonzept vor, das überzeugte. Die Größe der Max-Aicher-Arena mit 4800 qm Eisfläche und einer hochmodernen Belüftungsanlage, die innerhalb von nur Stunden die gesamte Luft von innen nach draußen umwälzt, waren bautechnische Pluspunkte. „Es ging bei uns schon immer fast klinisch rein zu, aber natürlich muss man auch darstellen, mit welchen Filtern man arbeitet“, so der Österreicher.
In diesen Tagen werden die exakten Laufpläne eingezeichnet, auf dem sich die Sportler bewegen können. „Man kann nicht mehr immer den kürzesten Weg nehmen, Eingang und Ausgang sind getrennt, die Kabinen und Duschen bleiben geschlossen, Zuschauer haben natürlich keinen Zutritt.“ Auch die Kassen bleiben geschlossen, „Jedermann“ muss noch auf sein Eis-Vergnügen warten. Maximal 80 Personen dürfen sich auf der spiegelglatten Fläche aufhalten, die Quadratmeter-Zahl pro Athlet ist größer als im Supermarkt, die Trainerzahl minimiert. Der Vorteil: im Eisschnelllaufen geht es immer in eine Richtung, linksherum, aber natürlich gelten dabei die Abstands-Vorgaben. Kreutz und sein Team werden Extra-Schichten leisten, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Fakt ist: „Wer mehrfach dagegen verstößt, muss die Halle verlassen, im besonderen Fall gilt das auch für die gesamte Gruppe.“
Gutes Eis in der warmen Jahreszeit, das ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch kostenintensiv. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft unterstützt das Projekt monetär, doch ohne ausländische Skater wäre das Sommer-Märchen im Chiemgau unmöglich. Frühzeitig gingen Anmeldungen aus anderen Nationen ein. Traditionell buchen Sportgruppen aus dem Schaatser-Mekka Holland Eiszeiten, Skandinavier, Österreicher, Italiener kommen in den bayerischen Süden. Pro Person werden 120 Euro pro Woche – und täglich 60 Minuten auf Kufen - veranschlagt, das entspricht einem kleinen Aufschlag aufgrund der nötigen Zusatzkosten für vor allem hygienische Maßnahmen, u.a. intensive Reinigung von Toiletten, Türen, Handläufen. Das Interesse ist immens, weil Inzell für seinen guten, vor allem flexiblen Service bekannt ist – und in Mitteleuropa sonst kaum Anlagen zur Verfügung stehen. Alternativen gäbe es wahrscheinlich nur in Norwegen (Hamar) und Polen (Tomaszow). Parallel zu den Rochaden an der Verbandsspitze ermöglicht das Sommer-Eis den deutschen Skater die Konzentration auf den Sport - der Sieger des Winters werden im Sommer gemacht - lautet eine bekannte Losung.

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