Tiroler tolle Tage: Von Luftikussen und Kombi-Könnern

Zum Schluss kamen sie aus dem Feiern gar nicht mehr heraus, die Athletinnen und Athleten des Deutschen Skiverbandes: Ob es die „Luftikusse“ waren, die sich von den Bakken der beiden Bergisel-Schanzen aus in die Tiroler Luft schwangen oder die „Brett’l“-Jäger, die ihre zuvor ersprungenen Vorgaben in den Spuren der Arena rund um das malerische Seefeld in Medaillenträume umwandelten: Die zuvor kühnsten Träume der Damen und Herren in schwarz-rot-gold wurden bei den am Sonntag zu Ende gegangenen nordischen Ski-Weltmeisterschaften übertroffen.

Nach Falun 2015, und Lahti 2017 setzten die deutschen „Nordischen“ in den „Tiroler tollen Tagen“ kurz vor Beginn des deutschen Karnevals noch einen drauf. Insgesamt neun Medaillen standen am Ende zu Buche, nachdem der letzte Springer, die letzte Springerin gelandet war und der letzte Läufer,  die letzte Läuferin, erschöpft und ausgelaugt die Ziellinie im Schatten des malerischen Seefelder Kirchleins passiert hatten. Hinter den im Langlauf überragenden Norwegern mit 13 WM-Titeln bedeutete das Rang zwei in der Nationenwertung.

Allein sechsmal Gold, dazu dreimal Silber: das Rekordergebnis von Lahti vor zwei Jahren wurde eingestellt. Skispringer/innen und Kombinierer erwiesen sich als Meister/innen ihres Fachs. Allen voran Markus Eisenbichler. Angereist als scheinbar ewiges Talent ohne einen einzigen Weltcup-Sieg verließ er die Stätte seines persönlichen Triumphes als dreifacher Weltmeister: Einzelsieger von der Großschwanze, Gold mit der Mannschaft und im Mixed.

So ähnlich erging es Eric Frenzel: Der 30jährige Erzgebirgler war mit einer bestenfalls „durchwachsenen“ Saison und vielen Selbstzweifeln nach Innsbruck und Seefeld gekommen. Er sagte schließlich „Servus“ als zweimaliger Weltmeister im Einzel und im Teamsprint. Und die Damen aus dem „Adlerhorst“ von Trainer Andreas Bauer schmückten charmant ihr Federkleid mit goldener Patina.

Rucksack und Ansporn zugleich für die nächsten Wettkämpfe in zwei Jahren in Oberstdorf ist diese Ausbeute. Vorher aber – wetten dass? – machen alle Dekorierten im Dezember dieses Jahres noch schnell einen Abstecher nach Baden-Baden. Dort haben Luftikusse und Kombi-Könner Tradition im Saal und auf der Bühne. Und werden auch ganz ohne Haltungsnoten gefeiert. Und vor Windböen muss sich im und abseits des Benazét-Saals auch niemand fürchten.

Bild: picture alliance

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