Trauer um Maximilian Reinelt

Maximilian Reinelt, 2012 Olympiasieger mit dem Deutschland-Achter der Ruderer und im gleichen Jahr mit seinem Team als „Sportler des Jahres“ geehrt, ist völlig unerwartet von uns gegangen.
Der erst 30 Jahre alte Athlet starb beim Skilanglauf in St. Moritz. Rettungskräfte, die gerufen worden waren, weil ein Langläufer in der Loipe zusammengebrochen war, konnten nicht mehr helfen.
Max Reinelt war 2010 von Bundestrainer Ralf Holtmeyer zum ersten Mal in das Team des Deutschland-Achters berufen worden. Er rechtfertigte die Nominierung gleich in seinem ersten Jahr im Flaggschiff des Deutschen Ruder-Verbandes, präsentierte sich sofort als Verstärkung des Teams und konnte 2010, bei der WM in Neuseeland, auf dem Lake Karapiro seinen ersten Weltmeister-Titel feiern. Ein Jahr später trug Max Reinelt bei der WM in Bled in Slowenien wesentlich zur erfolgreichen Titelverteidigung bei und krönte seine Laufbahn ein Jahr später mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. Zum Ende des Olympiajahres wurde der Deutschland-Achter von den Sportjournalisten zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt und im Kurhaus von Baden-Baden geehrt.
Bis zu seinem Rücktritt vom Leistungssport, nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, saß er ununterbrochen im Elite-Boot des DRV, ruderte in dieser Zeit zu drei Vize-Weltmeister-Titeln und insgesamt fünf EM-Goldmedaillen.
Nach den Olympischen Spielen in Rio beendete Max Reinelt sein Medizinstudium in Bochum und zog mit seiner Verlobten zurück in seine Heimatstadt Ulm, wo er seitdem als Anästhesist arbeitete. Dem Rudersport blieb er auch nach seiner Laufbahn als Spitzensportler verbunden. Ab der kommenden Woche sollte er die U23-Nationalmannschaft als Teamarzt ins Trainingslager nach Spanien begleiten.
Max Reinelt war auch immer ein guter Partner für die Medienschaffenden. Nach einem Rennen kaum aus dem Boot heraus und kurz verschnauft, stand er den Journalisten immer Rede und Antwort, egal, ob nach einem der vielen Siege oder einer der wenigen nicht siegreich beendeten Rennen.
Er war neben den immer als erstes gefragten Steuermann Martin Sauer und dem jeweiligen Schlagmann des Bootes, immer ein gesuchter Ansprechpartner, auch wenn er nie auf der exponierten Position im Boot saß, stand immer zur Verfügung, wenn es darum ging, die „Randsportart“ Rudern öffentlich zu präsentieren.
Max Reinelt war ein Aushängeschild der Ruder-Hochburg Ulm und war sich dieser Rolle als Vorbild und Werber für den Rudersport auch bewußt. Während seiner gesamten Zeit als Ruderer war er Mitglied des Ulmer RC Donau. Obwohl am Stützpunkt des Deutschland-Achters in Dortmund rund 500 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt, nutzte er, sofern die Zeit es zuließ, jede Gelegenheit vor Ort zu sein, wenn sein Verein nach ihm rief, stand den Medien in seiner Heimatstadt immer zur Verfügung, wenn diese bei ihm anfragten.
Mit Bestürzung erfuhren als erste seine Teamkollegen aus dem Deutschland-Achter vom Tod Max Reinelts.  „Seit wir heute Morgen von seinem viel zu frühen Tod erfahren mussten, beherrschen uns Unglaube und Fassungslosigkeit. In unseren Gedanken ist Maximilian mehr als der Sportler und Olympiasieger, mehr als nur Teil des Team Deutschlandachter. Er war in erster Linie ein Freund, jemand auf den wir uns nicht nur im Training und Wettkampf, sondern im gesamten Leben verlassen konnten“
Für IOC-Präsident Thomas Bach war Reinelt „einer der ganz großen Athleten des deutschen Rudersports und darüber hinaus ein sehr sympathischer Mensch, dem es gelungen ist, Leistungssport und seine berufliche Ausbildung zum Arzt mit großem Erfolg zu verbinden. Dies macht seinen Tod beim Sport so besonders tragisch. Mein Beileid gilt seiner Familie und seinen vielen Freunden.“

Bild: picture alliance

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