Sportler des Jahres 2020 – Leon Draisaitl

Es gibt keinen Besseren: Leon – Löwe auf dem Eis

Im Eishockey-verrückten Nordamerika als „most valuable player“, als bester und wertvollster Spieler der Profi-Liga ausgezeichnet zu werden, ist so etwas wie der Ritterschlag in der schnellsten Mannschaftssport der Welt. Wenn dann dazu noch ein junger Bursch aus der „alten Welt“ herüberkommt und die Welt mit der schwarzen Hartgummischeibe schier auf den Kopf stellt, sind die Grundlagen für den Hype um einen neuen Superstar auf dem hellen rasanten Geviert in den Superdomes gelegt. So geschehen mit einem 25-jährigen Stürmer aus Köln mit dem für einen US-Guy unaussprechlichen Namen Leon Draisaitl.

Der Topscorer der Edmonton Oilers räumte jenseits des „großen Teiches“ an Trophäen – oder „Awards“, wie es in den Staaten heißt – alles ab, was es an individuellen Auszeichnungen für einen Mannschaftsspieler zu gewinnen gibt: Art-Ross-Trophy, Hart Trophy, Ted Lindsay Award. Was eigentlich nichts anderes besagt als Folgendes: Mitspieler, Gegenspieler und Experten sind einhellig der Meinung, dass es derzeit keinen besseren Spieler in der besten Liga der Welt gilt.

Der junge Mann, dessen Vater Peter in den 1980er und 1990er Jahren als Spieler in Bundesliga und DEL sowie später als Trainer Eishockey-Kultur aus Tschechien nach Deutschland brachte, gilt als der individuell beste deutsche Spieler, der jemals in der National Hockey League die Stiefel schnürte und den Schläger in die Hand nahm. Mit 17 ging er in die kanadische Juniorenliga, kehrte nach einem Jahr von dort zurück und war den früheren Mitspielern in seiner Altersklasse um Längen überlegen.

Leon hat seine Wurzeln nicht vergessen, obwohl er in der „Neuen Welt“ ein Ausnahmeathlet auf dem Eis und in den Medien ist. „Deutschland war mir immer sehr wichtig“, sagt er. Wann immer es der Terminplan der NHL zulasse, sei er deshalb „sehr gerne für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis.“ Für ihn ist der Sportler des Jahres „eine großartige Auszeichnung als übergeordnete Veranstaltung für alle Sportarten“. Dass er in der engeren Wahl für das Voting am Sonntagabend sei, mache ihn „schon ein wenig stolz“, sagte er im Vorfeld, denn er habe natürlich mitbekommen, „dass es ziemlich ungewöhnlich ist, dass ein Mannschaftssportler als Einzelsportler dominiert“.

Jetzt wurde das Ungewöhnliche für ihn sogar wahr – er ist der „Sportler des Jahres“ 2020, zwei Jahre, nachdem das Nationalteam sich als „Mannschaft des Jahres“ feiern lassen konnte.

 

Letzte Änderung amSonntag, 20 Dezember 2020 23:09
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.