„Sportlerin des Jahres 2019“

Malaika Mihambo – Sieben Mal über sieben Meter

Malaika heißt „Engel“. Oder „guter Geist“. Wie ein Engel ist Malaika Mihambo über Doha eingeschwebt und hat der deutschen Leichtathletik-Mannschaft den zweiten WM-Titel im heißen Wüstenstaat beschert. Mit einem Sprung auf 7,30 Meter.

Zehn Siege in zehn Wettkämpfen, sieben Sprünge über sieben Meter – selten dominierte eine Weitspringerin eine Saison so überzeugend. In den vergangenen 15 Jahren flog nur eine einmal weiter – Brittney Reese auf 7,31 Meter, die viermalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin von London.

Wie sehr vertraute Malaika Mihambo (25) ihrem Körper und ihren Nerven: „Mein Niveau sehe ich bei 7,20 Meter ohne Brett, mit Brett kann ich noch ein bisschen weiter springen“, versprühte sie vor dem Finale Selbstbewusstsein, um dann ihren Goldsprung mit Demut zu kommentieren: „7,30 Meter sind Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob ich jemals im Leben wieder so weit springen werde.“ Wird sie. Wetten? Olympiagold in Tokio und Heike Drechslers deutscher Rekord von 7,48 Meter sind Anreiz genug.

Die Schlüssel zu ihrem Erfolg: ihre Schnelligkeit und Ralf Weber, ihr Trainer seit 15 Jahren. Und: Sie ist ein besonderer Mensch, der nicht nur den Leistungssport kennt. Sie hat ihr Bachelorstudium in Politik abgeschlossen und hängt den Master in Umweltwissenschaften dran. Als Kind hatte sich das sprunggewaltige Leichtgewicht auch im Ballett, Turnen und Judo versucht. 2018 wurde sie in Berlin mit 6,75 m die erste deutsche Weitsprung-Europameisterin nach Heike Drechsler (1998).

Am Tag nach dem Triumph von Doha startete sie zum Rucksacktrip durch Thailand. Auch in ihrer Ausgeglichenheit und Interessensvielfalt liegt ihr Erfolgsgeheimnis. Ein wirklich „guter Geist“, die Malaika aus dem badischen Oftersheim, die sich in Mannheim um benachteiligte Jugendliche kümmert.

Letzte Änderung amSonntag, 15 Dezember 2019 23:54
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