Ovationen, Tränen, und viel Gefühl: Eine Sportler-Gala die alle mitriss

Es war nicht nur ein Hauch deutscher Sport-Historie, sondern eher schon ein mitreißender Wirbelsturm durch eine unvergleichliche Ära: 70 Jahre „Sportler des Jahres“, fegten am Sonntagabend mit Atem beraubender Verve durch das imposante Kurhaus von Baden-Baden. Eine prächtige, vor Geschichte und Geschichten strotzende Immobilie, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder Schauplatz vieler ungewöhnlicher Sportler-Galas gewesen war.

In diesem Jahr aber, passend zum „runden“ Jubiläum des Originals der deutschen Sportlerwahlen wurde auf der großen Bühne des Benazét-Saales ein Moment für die Ewigkeit fest gehalten. 47 Sportlerinnen und Sportler des Jahres aus insgesamt sieben Jahrzehnten hatten sich zu einem grandiosen „Augen-Click“ versammelt. Mit Namensschild und Jahr ihrer Ehrung versehen, boten sie einen prächtigen optischen Rahmen für den traditionellen „Türschließer“ des Sportjahres 2016. Eis-Prinzessin Marika Kilius, die sie auch mit 73 Jahren noch ist, würdigte dieses scheinbar zeitlose, aber einzigartige Fest als „unvergleichlich in seiner warmherzigen, offenen Art.“

Tennisspielerin Angelique Kerber, Kunstturner Fabian Hambüchen und die beiden Beach-Volleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst als Team sind die Gewinnerinnen in einem olympischen Jahr voller Höhepunkte. Ein Jahr, gespickt mit Überraschungen, Triumphen, Enttäuschungen und Emotionen. Den Sparkassenpreis für „Vorbilder im Sport“ des deutschen Sparkassen- und Giro- Verbandes erhielt in diesem Jahr Kunstturner Andreas Toba, der in Rio de Janeiro mit gerissenem Kreuzband der Mannschaft noch zum Einzug ins Finale verhalf. „Eigentlich“, so Toba“, „sollte ich für so etwas gar nicht ausgezeichnet werden dürfen. Diese Haltung sollte selbstverständlich für jedes Mitglied einer Mannschaft sein.“

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeichnete zudem in diesem festlichen Rahmen, den Cheftrainer der Kanuten, Reiner Kießler, als seinen „Trainer des Jahres“ aus. Der 65jährige sah die Auszeichnung, die ihm vom dreimaligen Canadier-Olympiasieger Andreas Dittmer überreicht wurde, „als einen perfekten Abschluss meiner Trainer-Kariere.“

Ein Jubiläum war es nicht nur für die Internationale Sportkorrespondenz, hinter der sich von Beginn an mit viel Engagement und Liebe zu diesem unvergleichlichen Projekt die schwäbische Journalisten-Familie Dobbratz verbirgt. Auch das Zweite Deutsche Fernsehen, (ZDF), das seit 18 Jahren den „Sportler“ des Jahres als Medienpartner begleitet, hatte einen Grund zum Feiern. Das „Mainzelmännchen-Duo“ Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne führte zum zehnten Male als blendend aufgelegtes Moderatoren-Paar durch die Sendung im festlich illuminierten Benazét-Saal. Zwischen vier und fünf Millionen deutscher Sport-Interessierte sehen sich in jedem Jahr an den Bildschirmen das festliche Spektakel zwischen Abendkleid und Smoking an.

Selten war es ein von so vielen Emotionen getragenes „Schlussbankett“ des deutschen Sportjahres wie 2016. Ob bei der Preis-Übergabe (mal die beste Freundin, mal der älteste Kumpel oder wie bei den „Sandflüsterinnen“ die so wichtige Psychologin als Teammitglied) oder bei den Beifallsbekundungen im Saal. Kaum einmal in den vergangenen Jahren wurden so unverhohlene aber auch echte Tränen der Freude und Rührung auf der Bühne verdrückt wie in diesem „Jubiläums-Sportler“. Es gab lang anhaltende stehende Ovationen für alle Preisträger von einem Publikum, das immer noch mitgerissen war von dem phantastischen Entrée mit Sportlerinnen und Sportlern des Jahres aus sieben Jahrzehnten zu Beginn.

Kein Wunder also, dass auch ISK-Chef Klaus Dobbratz bei der Schlussbetrachtung eines mitreißenden Abends „nur den Hut ziehen“ konnte vor diesem Publikum. Eine berauschende und berauschte Kulisse von Menschen, die „der beste Lohn für unsere Arbeit“ seien. Mit berechtigtem „Stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen, die diese Bilder aus unseren Archiven noch einmal transportiert haben“ zog auch der scheidende ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz ein sehr persönliches Summary seiner persönlichen und seines Senders Tätigkeit. „Er hat die Entwicklung unserer gemeinsamen Veranstaltung in vielen Jahren maßgeblich mit getragen und ist immer für sie eingestanden“, skizziere der ihm freundschaftlich verbundene Dobbratz.

Die Einladung an Gruschwitz, aber auch an alle anderen Preisträger dieses Jahres für 2017 erging noch am gleichen Abend vor der versammelten Presse-Runde. Das nämlich, so Dobbratz, sei gute Tradition beim Sportler des Jahres, dass alle früheren Siegerinnen und Sieger wieder eingeladen würden. Eine Geste, die zeigt, warum diese Sportlerwahl mehr als nur das Abfeiern von Medaillen und Titeln ist: Sie ist vielmehr eine von gegenseitiger Achtung, Respekt aber auch – wie heuer – von vielen menschlichen Bewegungen getragene Feier einer großen Sportler-Familie.

So wie auch im nächsten Jahr wieder am vierten Advents-Sonntag.

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