Angelique Kerber…

…Baden-Baden als neuer Centre Court?

In der historischen Romanreihe „Angelique“ ist die Titelheldin eine Figur, die zur Zeit des „Sonnenkönigs“ Louis Quatorze durch unbändigen Willen ihr Schicksal bestimmt und es in die Hand nimmt. Ob die junge Frau Kerber gleichen Vornamens im Jahr 1988 als neue Erdenbürgerin von ihren Eltern in weiser Voraussicht mit diesem schönen Vornamen bedacht wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Fest steht jedoch: Neben Talent, Fleiß, manchmal auch etwas Glück, vor allem aber mit viel, viel Willen, sich durch zu beißen, wäre Angelique Kerber jetzt nicht das, was sie seit Beginn dieser Woche ist: Die neue Nummer eins der Tennis-Weltrangliste und damit – de facto und de iurae – die beste Tennisspielerin der Welt.

Vier große Endspiele hat die gebürtige Bremerin, die in Kiel aufwuchs, 2016 bestritten. Bei zweien davon, den Finals der Australien Open und der US Open, hat sie den Court als Triumphatorin verlassen. Bei Olympia und in Wimbledon kann sie das noch nachholen. Denn mit 28 Jahren ist sie durchaus in der Lage, die Konkurrenz eine Weile lang in Schach zu halten. Serena Williams und Co. wissen jedenfalls, was auf sie zukommt: „Ich werde alles dafür tun, so lange wie möglich auf dieser Position zu bleiben“, ließ Deutschlands neue Tenniskönigin wissen, als sie aus dem US-Tennismekka Flushing Meadow wieder nach Hause kam.

Nach einem Jahr, das der blonden Filzball-Dompteurin wie ein einziges Märchen mit glücklicher Fügung vorkommen muss, stand nach dem Wettkampfstress der vergangenen Wochen mit Olympia und US Open jetzt erst einmal Urlaub an: Karibik, Sonne tanken, „und einfach nur alles genießen. Jeden Augenblick.“ Denn darauf, dass der unerbittliche Kollege Computer sie irgendwann eines schönes Montags morgens als die weltbeste Profi-Spielerin ausspucken würde, „habe ich mein Leben lang hin gearbeitet. Das war immer mein Ziel gewesen. Und jetzt kam alles zusammen mit dem Sieg bei den US Open. Besser hätte man es nicht planen können.“

Planen kann sie aber jetzt schon für den 18. Dezember. An diesem Tag kann sie zum zweiten Mal in diesem Jahr die Nummer eins werden. Dann aber die Nr. 1 bei der Wahl von Deutschlands Fachpresse zur „Sportlerin des Jahres.“ Kann Angelique die Bühne im Kurhaus von Baden-Baden zu ihrem persönlichen Centre Court umfunktionieren? Trotz mehrerer „Goldkinder“ von Rio gilt die Tennis-Queen als Favoritin für den Titel.

Bild: Picture Alliance

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