Die Bilanz der „großen Europameisterschaften“ an der Isar fiel unisono positiv aus. Politik, Veranstalter, Besucher, Sportler, die Verbände, alle zeigten sich fasziniert von München 2022. Weil vieles funktionierte, der Himmel meist strahlte, die Sportstätten überzeugten, das Paket stimmte. Überschaubar mit neun Sportarten, kurzen Wegen, eine gelungene Kombination von Tradition und Moderne.
Wie vor 50 Jahren bei den „echten Spielen“ standen der Olympiapark und seine Sportstätten im Fokus – mehr Nachhaltigkeit geht kaum. Das faszinierte auch sonst sportkritische Zeitgenossen, denen der Gigantismus und die entsprechenden finanziellen Aufwendungen zuwider sind. Und die schnellen Läufe und schwierigen Drehungen wurden durch ein kulturelles Angebot optimiert. Das verlieh den Championships seine Strahlkraft.
Vor allem wurde deutlich: Es macht ungeheuer viel Spaß, Sport zu gucken. Sich daran zu ergötzen, mit zu klatschen. Erlebt beim Klettern oder Beachvolleyball. Unter dem Zeltdach ebenso wie entlang der Mountainbike-Strecke durch den Park, am Rande des Straßenrennens, beim Marathon oder Gehen durch die Altstadt. Sport ist geil, so das Zeugnis. München ist geil. Die Wiedergeburt als Sport-City gelang vollumfänglich. Ein junges OK-Team fand neue Ansätze, um ein Event mit Festival-Charakter auf die Beine zu stellen.
Das hat die Diskussionen um ein deutsches olympisches Abenteuer entfacht – dieses Thema wird sich nun durch die Gesellschaft ziehen wie ein roter Faden. Das ist gut so – denn wer European Championships so stemmen kann, wäre vielleicht für mehr prädestiniert. Ob das wirklich gewollt ist, bleibt abzuwarten. Denn das kompakte Format machte die neunfachen Europameisterschaften so sexy. Hingucken und mitmachen. Das traf vor Ort wie am Bildschirm (ARD und ZDF boten eine starke Rundumversorgung) zu.
Doch ein breites Abwägen der Argumente bleibt sinnvoll. Wie es auch immer ausgeht. Fakt ist: München 2022 stärkte die Community der Befürworter von Top-Events hierzulande.
Bild: Olympiapark München GmbH